6 Gründe, warum Unternehmen keine Fachkräfte finden – Wenn sich die HR fragt, woran es gelegen hat

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verzweifelte Frau in Vorstellungsgesraech zeigt warum Unternehmen keine Fachkraefte finden

Besonders zum Jahreswechsel, wenn sich in vielen Büros die Arbeit stapelt, fragen sich manche Arbeitgeber, welche Ziele sie sich für das neue Jahr setzen. Ein üblicher Vorsatz ist nicht selten, den Skills-Gap im eigenen Unternehmen zu schließen. Die HR fragt sich indessen, woran es im alten Jahr gelegen hat, wenn Bewerbungen ausbleiben. Nachfolgend 6 Gründe, warum es Unternehmen schwerfällt, passende Fachkräfte zu finden.

1. Die Bevölkerungspyramide ändert sich

Deutschland wird immer älter. Das liegt erstens daran, dass die Geburtenrate sinkt. Laut Statistischem Bundesamt gab es von Januar bis August 2022 etwa 7 % weniger Geburten als im Vergleichszeitraum der letzten 3 Jahre. Zweitens verabschiedet sich die kinderreiche Generation der Babyboomer zunehmend in den Ruhestand.

Eine Lösung des Altersproblems könnte es sein, dass HRler die Bedeutung von „Silver Agern“ für den Arbeitsmarkt erkennen und deshalb unter anderem versuchen, ältere Beschäftigte langfristiger an den Job zu binden. Hierfür braucht es jedoch überzeugende Anreize, damit sich diese nicht bereits mit 63 Jahren oder sogar früher aus dem Berufsleben verabschieden.

2. Viele Fachkräfte haben die Branche gewechselt

Im Zuge der Pandemie haben viele Fachkräfte ihren Job verloren oder die Branche gewechselt. Betroffen waren insbesondere das Veranstaltungs-, Hotel- und Gaststättengewerbe sowie Dienstleister im Allgemeinen. Und diese Entwicklung hat sichtbare Konsequenzen. Wer in diesen Tagen zum Beispiel auf einen Handwerker warten muss, spürt den Strukturwandel der Berufslandschaft unmittelbar. Hier könnte sich gezieltes Rehiring von abgewanderten Talenten lohnen.

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3. Talente aus dem Ausland werden vernachlässigt

Fachkräfte aus dem Ausland gehören längst zum Arbeitsalltag in vielen Berufszweigen. Sie tragen dazu bei, den Engpass an Arbeitskräften hierzulande abzumildern. Die zugewanderten Arbeitskräfte stammen aus den verschiedensten Ländern. Laut Statistischem Bundesamt kommen diese vor allem aus folgenden EU-Staaten (Stand: 2021):

  1. Polen (380 000 Einwanderer)
  2. Rumänien (271 000 Einwanderer)
  3. Italien (208 000 Einwanderer)

Darüber hinaus ist auch eine Fachkräfte-Einwanderung aus zahlreichen Drittstaaten zu verzeichnen. Jenseits der EU sind das schwerpunktmäßig folgende Länder:

  1. Indien (34 000 Einwanderer)
  2. Bosnien-Herzegowina (26 000 Einwanderer)
  3. Kosovo (20 000 Einwanderer)

Laut Andrea Nahles, Chefin der Bundesagentur für Arbeit, brauche Deutschland rund 400 000 Einwanderer, um seinen Bedarf zu stillen. Darunter etwa 100 000 IT-Fachkräfte, so Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck. Aus diesem Grund hat das Bundeskabinett vor kurzem Eckpunkte für eine leichtere Einwanderung beschlossen.

4. Der Bewerbungsprozess ist zu langwierig

Erst dann, wenn sich ein(e) vielversprechende(r) Job-Kandidat(in) nach der x-ten Bewerbungsrunde nicht mehr meldet, registrieren Personalsucher meistens, dass sie in ihren Abläufen etwas falsch machen. Recruitingprozesse dürfen schließlich nicht langwierig, sondern müssen vielmehr folgendes sein: effizient, einfach und vor allem kurzweilig!

Bewerber haben heutzutage keine Lust mehr auf energie- und zeitaufwendige Anschreiben, unzählige Vorstellungsgespräche und ggf. noch stressige Persönlichkeits- und Wissenstests. Stattdessen sollten Personalabteilungen in ihren Bewerbungsverfahren von Anfang an auf Mikromomente des Well-Beings setzen.

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5. Es werden keine flexiblen Arbeitszeitmodelle angeboten

Der deutsche Arbeitsmarkt wird zunehmend zum Arbeitnehmermarkt. Arbeitgeber müssen dieser Entwicklung Rechnung tragen – vor allem hinsichtlich ihrer Arbeitszeitmodelle. Während so manche Teilzeitkraft gerne mehr arbeiten würde, träumen einige Vollzeitkräfte wiederum von mehr Privatleben. Flexible Unternehmen kommen solchen Wünschen nach, indem sie zum Beispiel Job-Sharing anbieten.

Um Arbeitnehmer nachhaltig zu binden, empfiehlt es sich, großzügig zu sein. Sei es durch wohlwollende Arbeitsbedingungen mit Mitbestimmung und Purpose, Familienfreundlichkeit oder eine moderne Unternehmenskultur, die Arbeitnehmern behagt. Auf diese Weise könnten Arbeitgeber gerade diejenigen von sich überzeugen, die mit ihrer Bewerbung noch zögern – wie vielleicht so manche Alleinerziehende.

6. Weiterbildungsoptionen werden nicht ausgeschöpft

Die deutsche Bildungslandschaft muss den Anforderungen des Arbeitsmarkts von morgen gerecht werden. Hierfür braucht es eine zeitgemäße Schul- und Hochschulbildung, welche die Abbrecherquote gering hält und nachhaltig Future Skills vermittelt. Ebenso braucht es passende Weiterbildungsformate, die Unternehmen dabei helfen, die steigenden Anzahl an Akademikern weiterzuentwickeln.

Auch eigene Mitarbeiter lassen sich nach Bedarf weiterbilden. Ein effektives und kosteneffizientes Instrument der Personalentwicklung sind zum Beispiel unternehmensinterne Mentoring-Programme. Lesen Sie hierzu auch: 9 Prinzipien, die eine Mentoring-Partnerschaft gelingen lassen.

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