Du fühlst Dich als Versager, weil Du so viel mehr wissen solltest als Du tatsächlich weißt? Du fühlst Dich oft inkompetent und traust Dir die Abschlussarbeit, das Masterstudium oder den Berufseinstieg nicht zu. Was hast Du denn schon im Studium gelernt? Spätestens im Bewerbungsgespräch wird es auffallen, dass Du nicht so gut bist, wie es scheint. Familie und Kommilitonen nehmen Deine Versagensangst auf den letzten Metern nicht ernst. „Du schaffst das schon!“ Aber was, wenn nicht? Wir zeigen Auslöser, Lösungen und Perspektiven auf.
Die Auslöser Deiner Selbstzweifel
„Ich kann das nicht!“ Verzweiflung, ein Gefühl der inneren Lähmung, Blockade und Tränen. Und das, obwohl Prüfungsangst für Dich bisher keine große Rolle gespielt hat. Die Angst vor dem Versagen und Scheitern ist überwältigend. Woher kommen Gedanken und Gefühlsausbrüche wie diese? Wieso kannst Du nicht stolz auf Deine bisherigen Leistungen sein?
Zuerst eine kleine Warnung: Du hast nicht gleich eine psychiatrische Erkrankung, nur weil das in den Top-Suchergebnissen im Internet zu lesen ist. Das Leben stellt uns immer wieder vor Herausforderungen. Diese Hürden zu überwinden kann mal einfacher und mal schwieriger sein. Mit der Sorge dabei zu scheitern, bist Du nicht allein. Trotzdem sind Herzrasen, Zittern, Schnappatmung, schlaflose Nächte, Denkblockaden, Vergesslichkeit, fehlende Konzentration oder gar Panikattacken keine angenehmen Symptome. Sie entstehen durch Deine Vorstellungskraft, wenn Du Dir Dein Versagen im Kopf bildlich ausmalst. Aber wieso machst Du Dir Gedanken wie diese?
Wir leben in einer leistungsgetriebenen Gesellschaft, von welcher wir von Geburt an geprägt werden. Schon im Babyalter geht es darum, welches Kind als erstes krabbeln kann. Fortgeführt wird es im Kindergarten, in der Schule, im Studium, im Privatleben, im Beruf und in der Rente. Es hört niemals auf. Du kannst es nicht abschalten, doch Du kannst versuchen mit dem Druck umzugehen.
Besonders in Deutschland ist Arbeit hoch angesehen. Wir lernen von klein auf, dass wir hart arbeiten müssen, um erfolgreich zu sein und etwas zu erreichen. Baust Du dann auch noch ein Haus und gründest eine Familie, bist Du der Rockstar. Anschließend arbeiten wir für eine hohe Rente, um das Leben im Ruhestand genießen zu können. Bemerkst Du das Problem? Es ist natürlich schön, einen Fahrplan zu haben, eine Checkliste, die wir Punkt für Punkt abhaken. Für einige Menschen ist das ein Weg, mit dem sie glücklich sind. Es muss aber nicht Dein Weg sein. Und damit zu Punkt 2: Bekämpfe Deine Angst.
Wie Du die Versagensangst besiegst
Willst Du Dich wirklich Tag für Tag für Deine Zukunft abrackern? Vorsorge ist wichtig, ja. Aber denk nicht so oft über die Vergangenheit oder die Zukunft nach. Es gibt uns ein Gefühl von Sicherheit, vermeintlich auf jegliche Eventualität vorbereitet zu sein, aber es bereitet uns auch viele Sorgen. Sorgen über Dinge, die wahrscheinlich niemals eintreten werden. Zudem solltest Du stets aus Vergangenem lernen, es jedoch genauso schnell abschließen.
Lass Dich nicht in starre Schranken zwängen, nur weil andere Menschen Dir sagen wollen, wie Du Dein Leben zu leben hast. Es ist keine Schwäche, wenn wir nicht das abliefern, was andere von uns erwarten. Das soll nicht heißen, dass Du alles hinschmeißen sollst. Vermeide keinesfalls die Konfrontation mit Deiner Angst. Im ersten Moment fühlt sich dies vielleicht gut an. Doch die Versagensangst bleibt und wird Dich bei der nächsten unangenehmen Situation wieder einholen. Ein Teufelskreis!
Nein, vielmehr geht es darum, Dich Deiner Versagensangst zu stellen und Dir viele unserer anerzogenen Denkweisen bewusst zu machen:
- Du musst gar nichts
„Musst“ Du Dein Studium oder den Berufseinstieg schaffen? Nein! Du „möchtest“ es schaffen, weil Dir ein Job in diesem bestimmten Bereich Spaß bereiten würde. Jedes „müssen“ ist eigentlich ein „wollen“. Denk einfach mal genau darüber nach und versuche Dich jedes Mal selbst zu korrigieren, wenn Du das Wort „muss“ in den Mund nimmst. Erschreckend, wie häufig wir es verwenden.
- Fehler sind menschlich
So oft wird dieser Satz gesagt, doch leben wir ihn wirklich? Niemand ist perfekt, auch wenn es so scheint. Jeder ist schon einmal an irgendetwas gescheitert. Es tut gut, Fehler zu machen und daraus zu lernen. Nur das Verinnerlichen fällt schwer.
- Was, wenn?
Zurück zur Eingangsfrage dieses Beitrags: Was würde im schlimmsten Fall passieren, wenn Du bspw. Deine Abschlussarbeit nicht bestehst? Hast Du darüber detailliert nachgedacht? Du wirst merken, dass die Konsequenzen gar nicht so schlimm sind. Andere könnten schlecht darüber denken? Du hast die Studiengebühren in den Sand gesetzt? Ganz ehrlich: Auch das sind Herausforderungen, die Du meistern wirst.
- Motivations-Rückblick
Zwar solltest Du nicht zu sehr in der Vergangenheit hängen bleiben, doch zur Stärkung des Selbstvertrauens lohnt sich ein kleiner Rückblick in Dein bisheriges Leben. Welche kleinen und großen Herausforderungen hast Du bereits bewältigt? Schulabschluss, Führerscheinprüfung, Dein erstes Date, Umzug in Deine eigene Wohnung/WG-Zimmer, Auslandsaufenthalt, … Schreibe Deine Erfolge auf und verinnerliche sie zur Selbstmotivation.
Hoffnungsschimmer: Deine Karrieremöglichkeiten
Es gibt nicht nur einen Weg, der zum Ziel führt. Was auch immer geschieht, das Leben wird nicht enden, weil Du Dein Studium nicht abschließt oder beim Berufseinstieg nicht von Beginn an alles zeigen kannst, was in Dir steckt. Schraube Deine eigenen Erwartungen herunter und pfeif öfter auf die der Gesellschaft. Du wirst Dich aufrichten und weitermachen, denn die Welt hält so viele Möglichkeiten bereit, Dein Leben zu gestalten. Hier ein paar Ideen:
- Berufseinstieg ohne Abschluss
Sollte lediglich die Bachelor- oder Masterarbeit Grund dafür sein, dass Du Dein Studium nicht schaffst, bedeutet das nicht das Aus für Deine Karriere. Es mag schwierig sein, ohne entsprechendes „Papier“ in großen Firmen Fuß zu fassen. Vorselektierende Bewerbersysteme machen ein Durchkommen scheinbar unmöglich. Du hast über die Dauer des Studiums jedoch den gleichen Wissensschatz wie andere Absolventen aufgebaut und gerade kleinere Firmen ohne entsprechende Systeme lassen sich durchaus davon überzeugen!
- Begleitetes Traineeprogramm gegen Überforderung beim Berufseinstieg
Hast Du Respekt vor dem Einstieg in das Berufsleben, solltest Du einfach den Direkteinstieg meiden. Dieser kann oft überfordern und einem Sprung in kaltes Wasser gleichen. Als Alternative werden mittlerweile zahlreiche Traineeprogramme angeboten. Bei SPECTRUM begleiten wir bspw. Berufsanfänger mit und ohne Studienabschluss bei ihrem Start in die Berufswelt. Wir wissen, dass das im Studium Gelernte und das im Berufsalltag Geforderte oft nicht zusammenpasst, sodass wir Dir alle notwendigen Fähigkeiten (Hard- und Softskills) in 12-18 Monaten vermitteln. Ganz egal was Du studiert hast …
- Berufsausbildung
Eine Ausbildung muss kein Rückschritt in Deiner Vita sein. Hier sammelst Du direkt viele praktische Fähigkeiten. Das kann eine tolle Ergänzung zu Deinem eher theoretischen Wissen aus dem Studium sein.
- Alternatives Studium
Alle gute Dinge sind … zwei? Wie wäre es mit einem anderen Studiengang? Die Erfahrungen aus dem ersten Studium kannst Du nutzen. Anders als die übrigen Erstsemester wüsstest Du schon, was auf Dich zukommt. Sie holen sich bestimmt gern Tipps von Dir – und das stärkt Dein Selbstvertrauen.
Was auch immer passiert und für was auch immer Du Dich entscheidest: Es wird noch genügend Herausforderungen geben, die Du meistern wirst. Du kannst das!
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