Studium finanzieren in Zeiten von Corona: Im Kampf gegen das Virus Teil 3

Studentin mit leerem Geldbeutel

Existenznot! Du hast Deinen Nebenjob in der Corona-Krise verloren oder musst ihn zumindest pausieren? Du hast große Angst und weißt nicht wie Du Deinen Lebensunterhalt und Dein Studium finanzieren sollst? Du fürchtest, dass Dein BAföG gekürzt oder gestrichen wird? Wir zeigen Dir, wo Du mit Deinen Geldsorgen Unterstützung finden kannst, nachdem wir Dir in Teil 1 dieser Beitragsreihe bereits Empfehlungen zu den größten Sorgen und in Teil 2 Hilfestellungen für das Studieren zuhause gegeben haben.

Dein Studentenjob ist ein wichtiger Teil Deiner Studienfinanzierung. Kannst Du ihm aktuell nicht nachkommen, bricht seit Wochen Dein Einkommen weg – und wer weiß, wie lange das noch anhält. Hinzu kommen fehlende Rücklagen, denn mit einem gewöhnlichen Nebenjob im Studium ein ordentliches Polster für schlechte Zeiten anzusparen, ist bspw. angesichts der hohen Mieten fast unmöglich. Wie sollst Du jetzt Deine Fixkosten decken und aus dieser plötzlichen Existenzkrise wieder herauskommen? Wir haben ein paar Auswege zusammengestellt, Die Dir aus Deinem finanziellen Engpass helfen können.

Alternativen Job suchen

Natürlich ist es momentan schwierig einen neuen Job zu finden, mit dem Du auch noch kurzfristig Kohle machen kannst. Unzählige Studierende sind aktuell dringend auf der Suche nach einer Einnahmequelle. Unversucht solltest Du jedoch nichts lassen. Es geht immerhin um Deine Existenz. Sieh Dich nach Tätigkeiten um, die Du von zuhause aus machen kannst. Oder sei ein bisschen kreativ und verdien Dir etwas durch „Corona-Dienstleistungen“ hinzu. Unterstützung wird gerade an vielen Ecken benötigt. So suchen viele Arbeitgeber studentische Hilfskräfte für Supermärkte (Verkauf, Warenverräumung, Kasse, etc.), für Lieferdienste (Fahrdienst, Paketzustellung, etc.), für die Landwirtschaft (Ernte, etc.) oder für das Gesundheitswesen (Pflege, Kinderbetreuung, etc.). Die entsprechenden Gesuche findest Du auf Online-Plattformen oder indem Du Dich umhörst. Mit ein bisschen Glück findest Du etwas. Es muss sich ja nicht um Deinen Traumjob handeln. Übergangsweise kannst Du auch etwas machen, das vielleicht nicht so viel Spaß macht.

Studentin jobbt wegen Corona als Kassiererin im Supermarkt

Familie um Unterstützung bitten

Sicherlich bist Du schon selbst auf den Trichter gekommen, bspw. Deine Eltern, Großeltern oder andere Angehörige um finanzielle Unterstützung oder temporären Asyl zu bitten – sofern diese in der Lage sind, Dir unter die Arme zu greifen. Willigt Deine Familie ein, solltest Du die Hilfe zunächst unbedingt annehmen. Auch wenn das bedeutet, dass Du zeitweise wieder zuhause einziehst. Das befreit Dich erst einmal von den akutesten Sorgen. Grundsätzlich sind Deine Eltern auch zu Unterhalt verpflichtet. Ob das bei Dir der Fall ist oder nicht, erfährst Du bei studis-online.de.

SPECTRUM Tipp: Wird von Dir verlangt, dass Du die zur Verfügung gestellte Summe zurückzahlst, solltest Du Dir direkt Gedanken darüber machen, wie Dir das gelingt sobald alles wieder „normal“ läuft. Nachher nur für die Rückzahlung zu arbeiten und dabei das Studium zu vernachlässigen, darf keinesfalls Sinn der Sache sein.

(Staatliche) Hilfen in Anspruch nehmen

Die Möglichkeiten staatlicher Unterstützung für von Corona betroffene Studierende sind nach wie vor gering. Nur wenige haben Anspruch auf Sozialleistungen wie BAföG, Kurzarbeitergeld oder Arbeitslosengeld II (Hartz IV). Falls Du diese drei Möglichkeiten noch nicht gecheckt hast, solltest Du das unbedingt tun, denn womöglich werden die Bedingungen gelockert. So bist Du als Vollzeitstudierender normalerweise nicht Hartz IV berechtigt, außer Du legst bspw. aufgrund einer Schwangerschaft oder der Kindererziehung ein Urlaubssemester ein oder leidest an einer Erkrankung, wodurch Du Dein Studium unterbrichst. Aufgrund der aktuellen Situation könnte es nun zu einer Härtefallregelung kommen, die übergangsweise auf diese Unterbrechung verzichtet. Der Nachteil: Das Geld muss später zurückgezahlt werden.

SPECTRUM Newsletter

So oder so solltest Du täglich die Nachrichten durchforsten. Es können jederzeit neue Regelungen beschlossen werden. Beispielsweise läuft aktuell eine Onlinepetition, die vom Bund über 3 Monate 3.000 Euro Soforthilfe für Studierende in Notlage fordern. Vielleicht ergibt sich also doch noch finanzielle Hilfe. Bund und Länder bemühen sich jedenfalls nach Lösungen für Studierende, die durch die Ausnahmesituation in Geldnot geraten sind.

Mit „Gläubigern“ und Studienstellen sprechen

Nach wie vor spüren wir den Zusammenhalt der Bevölkerung. Viele Menschen unterstützen sich gegenseitig. Warum also nicht miteinander sprechen? Kannst Du Deine Miete oder Deine Studiengebühren im nächsten Monat nicht zahlen, solltest Du auf Deine(n) Vermieter(in) oder Deine Uni zugehen. Vielleicht lässt sich eine Lösung finden. Studierendenwerke stunden bereits Mitzahlungen für Wohnheime oder bieten Nothilfefonds an. Zudem drücken Universitäten ein Auge zu, wenn Semestergebühren verspätet bezahlt werden. Suchst Du also das Gespräch, kannst Du Dir zumindest ein bisschen Luft verschaffen. Einen Versuch ist es wert.

SPECTRUM Tipp: Eine gute Zusammenfassung rund um das Thema „Studentisches Wohnen und Umziehen in der Corona-Zeit“ findest Du auf studis-online.de.

BAföG beantragen

Was dieses Thema angeht, kannst Du aufatmen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat zugesichert, dass die BAföG-Förderungen trotz der durch das Coronavirus verursachten Verschiebung des Sommersemesters 2020 unberührt bleiben. Sie werden weiterhin ausgezahlt. Dabei wird die Zeit, in der Deine Universität bzw. Hochschule aufgrund der Corona-Pandemie geschlossen ist, als vorlesungsfreie Zeit betrachtet. Allerdings musst Du die von Deiner Uni als Unterrichtsersatz bereitgestellten Lern- und Hilfsangebote, wie z.B. Onlinekurse, wahrnehmen – sie sind Pflicht. Tiefergehende Informationen dazu findest Du auf der Webseite des BMBF.

Studium finanzieren: Neuer BAföG Antrag liegt auf einer Tastatur

Bekommst Du aktuell nur geringes oder gar kein BAföG, weil Du bisher von Deinen Eltern unterstützt wurdest oder lieber gejobbt hast, kannst Du einen neuen Antrag (Aktualisierungsantrag) stellen. Bricht nämlich das Einkommen Deiner Eltern oder ein Teil davon aufgrund der Corona-Krise weg, könntest Du nun (einen höheren) Anspruch haben. Auch ein weggebrochener Nebenjob könnte sich positiv auswirken. Die Chancen, mehr oder überhaupt BAföG zu bekommen sind also deutlich gestiegen. Versuch es einfach! Achtung: Die Antragsfrist läuft nur noch im April 2020.

Zudem stehen weitere Forderungen an die Bundesregierung im Raum. So fordert der Generalsekretär des Deutschen Studentenwerks einen Notfonds, der aus 900 Millionen Euro nicht abgerufenem BAföG-Etat aus dem letzten Jahr angelegt werden solle. Zudem wird darüber diskutiert, die BAföG-Förderung um ein Semester zu verlängern, d.h. den Studierenden ein Semester zu „schenken“, denn bisher haben nur diejenigen Anspruch auf die staatliche Finanzspritze, die ihr Studium in der Regelstudienzeit abschließen. Was letztendlich beschlossen wird, weiß noch niemand …

Kredite nur aufnehmen, wenn gar nichts mehr geht

Auf das Thema Kredite möchten wir der Vollständigkeit halber zwar eingehen, sehen diese aber nur als allerletzten Ausweg. Ziehe zuerst die vorherigen Möglichkeiten in Betracht. Kontaktiere außerdem die Sozialberatungs- oder Studienfinanzierungsberatungsstellen der Studierendenwerke. Sie können für Dich prüfen, ob es noch andere Finanzierungsvarianten für Dich gibt. Überlege Dir genau, ob sich ein Studienkredit wirklich lohnt. Wirst Du das Geld nach der Krise zurückzahlen können oder begibst Du Dich damit in eine noch größere Schuldenfalle? Hast Du alle Möglichkeiten ausgeschöpft, aber Deine Existenz ist immer noch massiv bedroht, kann ein Kredit schlussendlich helfen. Wir raten Dir nur, bedacht damit umzugehen.

Eine Tür führt als Notausgang aus einem Gebäude

Fazit

Hoffentlich hat Dir die ein oder andere Idee aus unserem Beitrag einen kleinen Lichtblick geliefert. Es gibt leider keinen Königsweg aus dieser Situation heraus, doch die Summe der Möglichkeiten macht’s. Die gesamte SPECTRUM wünscht Dir alles Gute. Wir hoffen, dass es für Dich schnell wieder bergauf geht und Du Dein Studium fortsetzen kannst. Hast Du Bedenken, dass sich die Corona-Pandemie nach Deinem Studium auch auf die Jobsuche auswirkt, können wir Dir schon jetzt versprechen: Einen Job finden in der Corona-Krise: Als Berufseinsteiger im Kampf gegen das Virus Teil 5

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