Fast ein Drittel der Studierenden in Deutschland bricht das Studium ab. Gründe für den Abbruch gibt es viele, doch vor allem die MINT-Fächer kämpfen mit hohen Abbruchquoten. Wir verraten Dir, welche Studiengänge am stärksten betroffen sind und warum.
Viele Studierende kennen das Bild: Im ersten Semester sind die Hörsäle noch voller Menschen und im Laufe der Semester wird die Anzahl der Studierenden nach und nach immer überschaubarer.
MINT-Fächer mit den meisten Abbrechern
Nach Berechnungen des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) brechen 27 Prozent der Studierenden an Fachhochschulen ihr Bachelorstudium vorzeitig ab. An Universitäten sind es sogar 32 Prozent. Die meisten Abbrecher gibt es (bezogen auf MINT-Fächer) vor allem im Bereich Mathematik und in den Naturwissenschaften. So brachen etwa 46 Prozent der Informatikstudierenden ihr Studium ohne Abschluss ab, während es bei den Architekturstudierenden nur neun Prozent waren. Den höchsten Studienabbruchanteil weist die Mathematik mit 54 Prozent auf.
Hohe Leistungsanforderungen und mangelnde Motivation
Die wichtigsten Gründe für den Abbruch sind laut der Studie die zu hohen Leistungsanforderungen (30%), mangelnde Motivation (17%) und die fehlende Praxis (15%). Unter den Abbrechern befinden sich vor allem diejenigen, die bereits im Abitur schlechtere Noten hatten – überwiegend in Mathematik, Deutsch und Englisch. Außerdem zeigen die Ergebnisse, dass auch die Herkunft entscheidend ist. Denn nur 16% der Studienabbrecher kommen aus Elternhäusern, in denen beide Elternteile Akademiker sind. Dagegen liegt die Höhe der Abbrecher, die nicht aus einer solcher stammen, bei 27%.
Sind viele Studierende einfach zu faul?
Lassen zu hohe Leistungsanforderungen und mangelnde Motivation darauf schließen, dass einige Studierende einfach nicht intelligent genug oder zu faul für ein Studium sind? Dr. Ulrich Heublein von der DZHW untersuchte in einer Studie die Ursachen für einen Studienabbruch. Er ist überzeugt, dass es weniger an der Intelligenz oder dem Fleiß liegt, sondern daran, wie gut die Studienanfänger von der Schule auf die Herausforderungen eines Studiums vorbereitet werden. Studienanfänger bringen oft nicht genügend fachliche Voraussetzungen mit. Das trifft vor allem bei Fächern wie den Ingenieurswissenschaften zu. Die Aufarbeitung dessen, was ihnen aus der Schulzeit noch fehlt, und die ohnehin hohen Anforderungen eines solchen Studiums stellen für manche eine Überforderung dar.
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Beratungsangebote müssen individueller werden
Heublein ist der Meinung, schulische Vorbereitung auf das Studium muss verbessert werden. Außerdem müssen Beratungsangebote besser werden. Ein Studienbewerber soll eine souveräne Entscheidung bei der Wahl seines Studienfachs treffen können. Dazu gehört auch, die Studierenden über alternative Möglichkeiten wie berufliche Ausbildungen zu informieren. Allerdings müsse man die Studierenden dazu bringen, solche Angebote auch zu nutzen. In anderen Ländern sind derartige Beratungsangebote bereits Pflicht. Bis sich jedoch etwas am deutschen Bildungssystem ändert, müssen Studierende die Zügel noch selbst in die Hand nehmen und sich informieren.
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