Neues Jahr, neuer Intelligenzfaktor. Nach dem wir im letzten Jahr den IQ, den EQ und erst kürzlich die „Positive Intelligenz“ unter die Lupe genommen haben, nehmen wir uns nun die sogenannte „Professionelle Intelligenz (PQ)“ vor. Das Konzept der professionellen Intelligenz stammt zwar aus dem Jahr 2011, könnte in Zeiten von steigender Komplexität und stetigem Wandel aber nicht aktueller sein. Im Prinzip geht es bei der Professionellen Intelligenz darum, verschiedene Intelligenzfaktoren miteinander zu kombinieren, um stetig wandelnde Prozesse steuern und aufkommende Probleme professionell lösen zu können.
Das Konzept der Professionellen Intelligenz geht auf den Mathematiker, Philosoph und Autor Gunter Dueck zurück. In seinem Buch „Professionelle Intelligenz – Worauf es morgen ankommt“ beschreibt er dieses detailliert.
Laut Dueck brauchen wir eine:
Intelligenz des Gelingens, eine Intelligenz, die dafür sorgt, dass alles klappt. Schlau sein allein ist nicht genug. Heute ist Professionalität gefragt und auch nötig, Fachkräfte werden über ihre professionelle Wirksamkeit wahrgenommen. – Gunter Dueck
Was ist die Professionelle Intelligenz (PQ)?
Dueck beschreibt die Professionelle Intelligenz als integriertes Dach aller Teilintelligenzen, die durch ihr Ineinanderwirken eine professionelle Persönlichkeit formen. Die Teilintelligenzen im Einzelnen:
IQ – Normale Intelligenz des Verstandes
EQ – Emotionale Intelligenz des Herzens und der Zusammenarbeit
VQ – Vitale Intelligenz des Instinktes und des Handelns
AQ – Intelligenz der Sinnlichkeit und der instinktiven Lust und Freude
CQ – Kreative Intelligenz oder Intelligenz der intuitiven Neugier
MQ –Intelligenz der Sinngebung und des intuitiven Gefühls („Meaningfulness“)
Warum brauchen wir mehr Professionelle Intelligenz?
Es ist ein Phänomen unserer heutigen Zeit: Die Digitalisierung der Industrie ist im vollen Gange und die nahezu vollständige Automatisierung ist in diesem Bereich längst keine Fiktion mehr, sondern rückt immer weiter in greifbare Nähe. Nach der industriellen Automatisierung folgt der Dienstleistungssektor, in welchem wir bereits seit einigen Jahren beobachten können, wie zahlreiche Jobs automatisiert oder ausgelagert werden.
Der klassische Kundensupport wird von Chatbots übernommen, den Job des Versicherungsmaklers wird eine KI übernehmen und sogar die Tätigkeit des Rechtsanwalts könnte langfristig von einer künstlichen Intelligenz übernommen werden, die im Zweifel bessere, weil objektivere Einschätzungen liefert als ihr menschliches Pendant. Kurzum, wir leben in einer Welt des stetigen technischen Wandels mit erheblichen Auswirkungen, vor allem für unseren beruflichen Alltag.
Dueck fordert deshalb mehr Professionalität im Berufsalltag, um diesen Auswirkungen konstruktiv zu begegnen und langfristig ein positives Arbeitsumfeld für alle zu schaffen. Gemeint ist damit, abzurücken vom Dogma der reinen Fachexpertise für klar begrenzte Arbeitsbereiche hin zu einem Mindset mit Fokus auf das große Ganze.
Wir müssen nicht nur intelligent und gebildet, sondern auch emotional intelligent, energisch, kraftvoll, durchsetzungsstark, teamfähig, kreativ, attraktiv, innovativ und sinnvoll gestalterisch sein. – Gunter Dueck
SPECTRUM Insight: Weiterentwicklung und Lernbereitschaft sollten also die größten Antriebe für den eigenen Erfolg sein. Wer stehen bleibt, statt mit der Zeit zu gehen, wird über kurz oder lang beruflich abgehängt. Um dies zu verhindern, entwickeln wir mit unserem Upskilling-Ansatz beispielsweise die aktuell gefragten Kompetenzen Berufstätiger weiter und eröffnen ihnen so neue Perspektiven.
Fazit
Egal ob als Berufseinsteiger oder als Arbeitnehmer mit langjähriger Berufserfahrung, mit reinem Fachwissen kann heute im Berufsleben niemand mehr glänzen. Für die Arbeitswelt von heute und morgen ist es viel essenzieller, neben den Fachkompetenzen für das betreffenden Arbeitsgebiet noch weitere Hard- und Soft Skills für den Job mitzubringen.
Das Modell der „Professionellen Intelligenz“ von Gunter Dueck kann dabei als hervorragende Vorlage und Basis dienen, um die Diskrepanzen zwischen den eigenen Teilintelligenzen aufzudecken und fehlende Kompetenzen zu entwickeln.
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