Werden Absolventen staatlicher Hochschulen von Unternehmen bevorzugt? Studieren an privaten Hochschulen eigentlich nur Kinder reicher Eltern? Wir haben die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von privaten und staatlichen Studienplätzen gesammelt und auf ihre Vor- und Nachteile überprüft.
Zulassung & Kosten
Bei der Studienplatzvergabe an staatlichen Hochschulen zählt vor allem die Abiturnote. Bei beliebten Studiengängen wie Medizin und Rechtswissenschaften ist daher in den meisten Fällen mit einem hohen Numerus clausus und einigen Wartesemestern zu rechnen. Der Bewerbungsprozess an privaten Hochschulen gestaltet sich etwas komplexer. Die Bewerber durchlaufen im Bewerbungsprozess meist verschiedene Eignungstest und Gespräche, die einen Einblick in die Motivation, Psyche und Soft Skills des Bewerbers geben sollen. So müssen Bewerber an privaten Hochschulen deutlich mehr Zeit für die Bewerbung investieren. Das ermöglicht jedoch auch weniger erfolgreichen Abiturienten an ihr Wunschstudium zu gelangen.
An privaten Hochschulen zählt neben den schulischen Leistungen auch die Leistung des Geldbeutels. Während an staatlichen Hochschulen die Studiengebühren abgeschafft wurden und lediglich ein Verwaltungsbeitrag von etwa 200 bis 300 Euro pro Semester zu entrichten ist, liegen die Kosten an privaten Hochschulen oft bei mehreren tausend Euro pro Semester. So kann das gesamte Studium sich auch schnell auf 20.000 Euro oder mehr belaufen. Das schafft neben den regulären Kosten wie Miete, Lebensmittel und Freizeit eine zusätzliche Hürde. Die hohe Investition in das Studium spricht dementsprechend eher Wohlhabende an. Doch sind längst nicht alle Studierenden an privaten Hochschulen Kinder reicher Eltern. Viele nehmen einen Studienkredit auf oder finanzieren einen Teil des Studiums mithilfe von Stipendien und BAföG.
Organisation & Ausstattung
Wer gerne in kleinen Lerngruppen mit einer überschaubaren Anzahl Studierender arbeitet und engen Kontakt zu seinen Dozenten sucht, für den eignet sich eine private Hochschule. In kleinen Seminaren werden die Studierenden individuell gefördert und bei der Organisation ihres Studiums unterstützt. Private Einrichtungen verfügen dank Sponsorings und einer kleineren Anzahl Studierender oft über modernste Ausstattung und hochrangige Gastdozenten. Im Gegenzug sind überfüllte Hörsäle an staatlichen Hochschulen fast schon zum Standard geworden. Auch in Sachen Ausstattung können die wenigsten staatlichen Einrichtungen mit privaten Hochschulen mithalten. Man wird förmlich dem eigenen Schicksal überlassen – Survival of the Fittest. Doch darin liegt eine Chance, die auch von Unternehmen wertgeschätzt wird: Studierende müssen sich selbst organisieren und durchbeißen.
Karriereaussichten
Wer es bis ins Löwengehege einer Vorstandsetage bringen will, braucht Selbstvertrauen, Ehrgeiz und Durchhaltevermögen. Eigenschaften, die man vor allem erlernt, wenn man sich an den Massen-Unis behaupten kann. Wer es schafft sich an einer staatlichen Hochschule durchzuboxen, um zu den Besten zu gehören, hat eine relevante Leistung erbracht. Zudem müssen sich Studierende an staatlichen Hochschulen selbst um ihr Praxissemester kümmern. Wer es hier schafft bei einem renommierten Unternehmen unterzukommen, der hat bereits erste Pluspunkte gesammelt.
Private Hochschulen arbeiten im Gegensatz dazu deutlich enger mit Unternehmen zusammen. So werden neben den gängigen Fachbereichen wie Tourismus, Medien, Gesundheit oder Technik in Absprache mit Unternehmen auch exotische Studiengänge angeboten. Die Nähe zur Wirtschaft ist dabei ein Prestigepunkt für private Einrichtungen und Studierende können bereits während des Studiums durch Gastvorträge und Praktika Kontakte zu verschiedenen Unternehmen aufbauen.
Privat vs staatlich: Fazit
Private und staatliche Hochschulen bieten verschiedene Vor- und Nachteile.
Als Folge der Bologna-Reform nähern sie sich zunehmend einander an. Dennoch unterscheiden sich die Hochschulen in einigen Feldern grundsätzlich voneinander. Wer gerne in kleineren Gruppen lernt, mit festgelegtem Stundenplan und viel Praxisbezug, für den ist die private Hochschule die richtige Wahl. Auch wenn die Studiengebühren deutlich höher sind, kann sich die Investition in die eigene Ausbildung lohnen. Wer sein Studium lieber flexibel gestalten möchte und möglichst viel Entscheidungsfreiheit anstrebt, für den ist eine staatliche Hochschule empfehlenswert. Wichtig ist herauszufinden, welches System besser zum eigenen Charakter und zur aktuellen Lebenssituation passt.
Diese Themen könnten Dich auch interessieren:
Studieren, aber wo? Weshalb ein Studium fernab der Metropolen viele Vorteile bietet
So findest Du den richtigen Masterstudiengang
Vollzeit- oder Duales Studium?
Dinge, die sich zum Studienbeginn verändern
10 Tipps zum Studienstart – Wie Du den Einstieg meisterst
5 Anzeichen für ein erfolgreiches Vorstellungsgespräch
Mach’s nicht gewöhnlich. Mach’s anders.
#sonotmainstream
Bildnachweise für diesen Beitrag:
163942407 © Anke Thomass – stock.adobe.com
324343493 © SolisImages – stock.adobe.com