Alle sprechen von Digitalisierung. Neue Bachelor- und Master-Studiengänge, wie „Digital Transformation Management“, „E-Commerce“ und „Digitale Wirtschaft“ sprießen wie Pilze aus dem Boden. Doch schaut man hinter die Kulissen der Studiengänge, entdeckt man häufig klassische Arbeitsmethoden auf Basis von Papier. Es werden Skripte und Foliensätze gedruckt, Ordner geführt und Bücher gewälzt. Dass dies nicht wirklich sinnvoll ist, steht wohl außer Frage.
Deshalb entschied ich mich vor 5 Jahren, mein Studium papierlos zu bewerkstelligen.
Ich sprang auf den Digitalisierungszug auf und schrieb mich für den Studiengang „Online Medien Management“ an der Hochschule der Medien in Stuttgart ein. Mit meinem Background als gelernter Fachinformatiker erschien es mir einfach, Wege für ein papierloses Studium zu finden.
Also machte ich mich auf die Suche nach Lösungen, sämtliches Papier in meinem Studium auf ein Minimum zu reduzieren und alles an einem Ort zu verwalten. In diesem Blogbeitrag möchte ich meine Erfahrungen des papierlosen Studiums teilen und Tipps geben, wie der eigene Papierverbrauch reduziert werden kann.
Hardware
Der erste Schritt meines Vorhabens war die Suche nach geeigneter Hardware. Da meine Notizen oft Zeichnungen beinhalten und ich auch Formulare digital unterschreiben wollte, machte ich mich auf die Suche nach Tablets und Convertibles, welche mit einem Stylus (einem Eingabestift zur Bedienung des Touchscreens) verwendet werden können. Bei der Recherche nach Erfahrungsberichten fand ich schnell heraus, dass eine der wichtigsten Funktionen des Convertibles eine Handballenerkennung sein muss, da man beim natürlichen Schreiben mit dem Stift unweigerlich das Touchpad mit der Hand berührt. Somit fiel ein Großteil der Hersteller von Vorneherein aus dem Raster.
Zum Zeitpunkt meiner Recherche waren es vor allem Microsoft und Apple, welche geeignete Produkte für meinen Plan im Repertoire führten. Nun kann man einen Glaubenskrieg über die genannten Marken starten, jedoch hat damals vor allem das Microsoft Surface meinen Bedürfnissen entsprochen. Mit dem Surface hatte ich nicht nur einen digitalen Notizblock, ich konnte es auch als vollwertiges Notebook im Studium verwenden.
Es gibt inzwischen viele Hersteller und Produkte, die sich mindestens genauso eignen. Wichtig ist vor allem, dass das Gerät zum eigenen Workflow passt. Die Auswahl an Stylus Convertibles ist heutzutage groß.
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Kontakt: akademie@spectrum-ag.de
Software
Sicher speichern
Jeder kennt die Horrorgeschichten über nicht gespeicherte Abschlussarbeiten, defekte Festplatten oder gestohlene Notebooks. Zur Sicherung meiner Daten und für den Zugriff an verschiedenen Geräten verwendete ich einen Cloud-Anbieter. Da im Rahmen meines „Microsoft Office 365 University Pakets“ 1Terabyte Cloudspeicher inklusive war, fiel mir die Wahl nicht schwer. Grundsätzlich spielt es jedoch keine Rolle, ob OneDrive, Dropbox, iCloud oder ein anderer Anbieter genutzt wird. Wichtig sind lediglich die Sicherung und zentrale Verwaltung der Daten für die anschließenden Prozesse.
Einfach bearbeiten
Um die Vielzahl an Vorlesungsskripten und Notizen zu verwalten, nutzte ich die Software „OneNote“. Das Tool gab mir die Möglichkeit, für jedes Semester ein Notizbuch mit Reitern für die einzelnen Fächer innerhalb des Semesters anzulegen.
Zudem bietet OneNote die Funktion, eigene Notizbücher für Kommilitonen freizugeben und zeitgleich mit diesen am selben Dokument zu arbeiten. Vorlesungsskripte in PDF-Form können einfach in die Notizbücher integriert werden und Kommentare während der Vorlesung direkt im Notizbuch vermerkt werden. Mithilfe der integrierten Stichwortsuche können Notizen außerdem schnell gefunden werden, ohne lang diverse Ordner und Dokumente durchsuchen zu müssen.
Problemlos einfügen
Für vereinzelte Situationen, in denen ich Unterlagen in Papierform erhielt, nutzte ich die App „Microsoft Lens“. Mit dieser App können gedruckte Seiten mit dem Smartphone abfotografiert werden. Die App erkennt dabei automatisch die Ränder des Dokuments auf dem Bild und schneidet dieses aus. Das entstandene Bild gleicht einem gescannten Dokument und kann direkt von der App in OneNote übertragen werden.
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Umfeld
Sobald die technischen Voraussetzungen für das papierlose Studium gelegt waren, musste ich mein Vorhaben noch an mein Umfeld kommunizieren. Die meisten meiner Professoren veröffentlichten ihre Skripte bereits vor Beginn der Vorlesung auf der E-Learning Plattform Moodle. Es gab jedoch auch Professoren, die für Projekte regelmäßig auf Papier zurückgriffen.
Hier galt es, den Professor freundlich und mit guten Argumenten davon zu überzeugen, die Unterlagen digital bereit zu stellen oder das Papier direkt zu digitalisieren. Gleiches gilt für akademische Mitarbeiter und Kommilitonen.
In meinem Studiengang stellte die Digitalisierung des Studiums kaum ein Problem dar, da die Voraussetzungen durch moderne und flexible Professoren, eine digitale E-Learning Plattform und gleichgesinnte Kommilitonen vorhanden waren. Auch die benötigte Literatur war größtenteils als E-Books verfügbar. In anderen Fachbereichen und Universitäten kann sich dies deutlich schwieriger gestalten. Daher ist es unbedingt empfehlenswert, das Umfeld vorher zu prüfen und abzuwägen, inwieweit ein papierloses Studium möglich und für den eigenen Studiengang geeignet ist.
Zusammenfassung
Rückblickend hat die papierlose Herangehensweise mein Studium deutlich vereinfacht. Die zentrale Dateienverwaltung ermöglichte mir, jederzeit von all meinen Geräten auf meine Unterlagen zuzugreifen und mithilfe der diversen Suchfunktionen Stichwörter in meinen Notizen schnell zu finden. Kommentare, Zeichnungen oder Unterschriften konnte ich bequem mit dem Stylus in Dokumente einfügen und benötigte so nie einen eigenen Drucker. Projekte konnte ich mit meinen Teammitgliedern zeitgleich im selben Notizbuch bearbeiten oder Mitschriebe mit ihnen austauschen. Zum Ende eines Semesters war es durch einfaches Kopieren der Notizen sehr einfach, großartige Klausurzusammenfassungen zu erstellen, die das Lernen deutlich effektiver gestalteten.
Heute trage ich die Materialien meines gesamten Studiums in ein paar Megabyte mit mir herum. Benötige ich Informationen aus einem bestimmten Semester, kann ich mithilfe der Stichwortsuche innerhalb weniger Sekunden darauf zurückgreifen.
Auf Papier zu verzichten hatte für mich somit nicht nur einen positiven Aspekt für die Umwelt, sondern steigerte auch meine Produktivität im Studium.
Auch nach meinem Abschluss versuche ich in meinem jetzigen Job beim Digitalisierungsexperten SPECTRUM AG so papierlos wie möglich zu arbeiten. Ob mir das gelingt, gibt’s in einem weiteren Blogbeitrag zu lesen.
Wer sich noch ausführlicher mit dem Thema „papierloses Studium“ auseinandersetzen möchte, dem kann ich die folgenden Blogs ans Herz legen:
papierlos-studieren.net
Projektblog papierloses Studium
Viel Spaß beim Ausprobieren!
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Bildnachweise für diesen Beitrag:
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4 Kommentare
Tim, es wundert mich, dass Du OneNote anführst. Meine Erfahrung ist, dass OneNote mit PDF ganz schlecht zusammenarbeitet.
Entweder kann man die PDFs in OneNote als Datei-Icons einfügen und dann halt im PDF-Programm öffnen, oder ganze PDF-Seiten in OneNote einfügen, was jedoch “tote” Bitmaps der Seiten einfügt, mit denen man so gut wie nichts anfangen kann und die riesige Mengen an Speicherplatz verbrauchen.
Im Vergleich zu spezialisierten Apps wie LiquidText, MarginNote, Flexcil u.v.a. ist OneNote doch vorsintflutlich und sollte aus meiner Sicht keinesfalls für das ernsthafte Arbeiten mit PDF’s verwendet werden.
Danke für Deinen Kommentar hierzu!
Hallo David, da hast Du absolut recht. Die Vorlesungsscripte habe ich damals direkt in der jeweiligen PDF bearbeitet und relevante Seiten aus diesen dann in mein OneNote Notizbuch übertragen. OneNote war für mich vor allem eine Übersicht aller relevanten Inhalte und Notizen während des Studiums, jedoch kein PDF-Verwaltung Werkzeug.
LG Tim
Schade dass freundliche Kommentare bzw. Nachfragen hier gelöscht werden.
Wir schauen uns dann mal woanders um.
Hallo David, wie du siehst wurde dein Kommentar nicht gelöscht sondern war lediglich länger als üblich im Freigabeprozess. Sorry dafür.