Kommunikation ist ein zentraler Bestandteil unseres Unternehmensalltags. Am erfolgreichsten verläuft diese, wenn sie von Beschäftigten in der Muttersprache geführt werden kann. Im 21. Jahrhundert ist dies jedoch nicht in jeder Branche eine Selbstverständlichkeit, denn Englisch erhält als Verkehrssprache eines Großteils der Geschäftswelt eine wachsende Bedeutung. Problematisch wird es, wenn sich Betriebe auf diese Entwicklung nicht einstellen und ihnen dadurch wertvolle Fachkräfte verloren gehen. Vor allem aber wird dadurch die Chance vergeben, das eigene Unternehmen durch mehr Diversität resilienter zu machen.
Englisch als Sprachbrücke – nicht nur in der Geschäftswelt
Ohne Kommunikation läuft im Unternehmensalltag nichts. Doch nicht immer kommunizieren Menschen erfolgreich. Trotz guter Absichten können Missverständnisse schnell zu mehr oder minder schweren Konflikten führen. Dies sei vor allem dann der Fall, so denken viele Betriebe, wenn Mitarbeiter nicht genügend Deutschkenntnisse besitzen. Konsequenterweise veranlasst dies viele Arbeitgeber dazu, selbst im Jahr 2022 grundsätzlich nur Bewerber einzustellen, die der deutschen Sprache „hinreichend“ mächtig sind. Während diese Haltung in Gesundheits- und Sozialberufen durchaus nachvollziehbare Gründe hat, greift sie doch in zahlreichen Branchen viel zu kurz – mit ungünstigen Folgen. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels, des Fachkräftemangels und vor allem auch des Pandemie-bedingten Strukturwandels der Berufslandschaft ist der Verzicht auf hochqualifizierte englischsprachige Fachkräfte und Spezialisten aus dem Ausland eine viel zu einseitige Strategie. Schließlich gilt die englische Sprache in vielen Berufen doch mittlerweile als Standard. Ein Blick auf gängige Stellenanzeigen offenbart, dass Englisch-Skills insbesondere in den Bereichen Consulting, Entwicklung, Forschung, IT und Marketing unentbehrlich sind.

Im 21. Jahrhundert hat die englische Sprache den Stellenwert einer Art „Sprachbrücke“. Sie wird wie kaum eine andere Sprache zur länderübergreifenden Kooperation und Verständigung genutzt – sowohl von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft als auch von Privatpersonen. Englisch hat sich mittlerweile als Verkehrssprache oder Alternativsprache nicht nur bei international tätigen Konzernen, sondern auch bei einer wachsenden Anzahl mittelständischer Firmen etabliert. Der Grund: Laut Statista gebe es schließlich circa 379 Millionen Englisch-Muttersprachler weltweit. Als Zweitsprache erfreut sich das Englische ebenfalls großer Beliebtheit. Für Unternehmen erschließen sich dadurch gigantische Märkte nicht nur in Ländern des Commonwealth, sondern überall auf dem Globus. Für Fachkräftesucher, die bereit sind, auch englischsprachige Mitarbeiter einzustellen, ergeben sich wiederum riesige Kandidaten-Pools. Je mehr Sprachen betriebsintern gesprochen werden, desto größer fallen letztendlich diese Pools aus. Doch geht es nicht darum, dass Fremdsprachen die deutsche Muttersprache in Firmen hierzulande verdrängen sollen. Vielmehr sollte im Mittelpunkt stehen, dass wir ein offeneres Mindset für Fremdsprachen wie Englisch in sämtlichen Unternehmenskontexten entwickeln. Und dieses Mindset sollten auch alle Mitarbeiter verinnerlichen.

Für den Fachkräftemangel gibt es keine rein deutsche Lösung
Unternehmen, die bereit sind, sich für den englischsprachigen Fachkräftemarkt zu öffnen, haben einen immensen Wettbewerbsvorteil – wenngleich die Möglichkeiten der Fachkräfteeinwanderung (PDF) nach Deutschland auch in Sachen Visum teilweise immer noch nicht ganz so üppig sind. Dennoch: Gerade im IT-Bereich gibt es beispielsweise Themengebiete, die bei Fachkräften und Spezialisten im Ausland schlichtweg eine größere Popularität genießen. So ist es kaum verwunderlich, dass unter anderem Cloud- und Softwareentwickler hierzulande zurzeit stark nachgefragt werden, aber oft nicht zu finden sind. Hochqualifiziertes Personal aus dem Ausland kann hier Abhilfe schaffen und dies auch bei fehlenden Deutschkenntnissen. Damit es dann im Unternehmen aufgrund von Sprachbarrieren jedoch nicht zu Missverständnissen kommt, gibt es grundsätzlich 2 Strategien: Erstens könnte man englischsprachige Mitarbeiter in sogenannten „Language-Clustern“ mit anderen anglophilen Beschäftigten zusammenbringen; zweitens könnte man sowohl englischsprachige Mitarbeiter Deutsch-Kurse als auch deutsche Muttersprachler Englisch-Kurse besuchen lassen. Es versteht sich von selbst, dass hierfür Branchen-spezifische Kenntnisse in der jeweiligen Sprache zu vermitteln wären – ein Unterfangen, das natürlich zusätzliche Kosten mit sich bringt. Ferner sollte auch über spezielle Anlässe zur praktischen Übung und Sprachmentoren nachgedacht werden.
Es ist kein Geheimnis, dass Unternehmen von sozialer Vielfalt profitieren. Nicht ohne Grund beschäftigen zahlreiche Unternehmen Menschen mit kulturellem Background und verschiedenen Language-Skills. Schließlich ist Diversität ein Erfolgsfaktor – auch in sprachlicher Hinsicht. Diversität muss jedoch stets von einer stabilen Unternehmenskultur getragen werden, die auf Respekt und Vertrauen aufbaut und etwaigen Klischees und Vorurteilen prophylaktisch den Wind aus den Segeln nimmt. Dann gelingt es einer Firma auch, erfolgreich Mehrsprachigkeit zu praktizieren. In diesem Falle könnte es darüber hinaus ein zweckdienliches Signal sein, Stellenanzeigen an entsprechend benötigte ausländische Fachkräfte und Spezialisten direkt auf Englisch zu verfassen. In immer mehr deutschen Metropolen – darunter Berlin, Frankfurt am Main und München – wird dies zunehmend zum Standard. Laut Indeed werde jedoch einstweilen auch in verhältnismäßig kleinen Städten – wie etwa Kaiserslautern oder Ludwigshafen – vermehrt englischsprachiges Personal eingestellt. Welche Rolle dabei die Pandemie oder die jeweiligen Stakeholder spielen, sei dahingestellt. Fakt ist: Englisch wird auch in absehbarer Zukunft seinen Status als überaus wichtige Verkehrssprache behalten – vor allem wenn das Lernen von Fremdsprachen in Zeiten der sozialen Distanzierung für viele Menschen unverändert interessant bleibt.
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