Jobhopping hat in Deutschland in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Es beschreibt den Trend, in relativ kurzen Zeitabständen den Arbeitgeber zu wechseln, um berufliche Herausforderungen zu suchen und neue Erfahrungen zu sammeln. Doch ist Jobhopping tatsächlich der richtige Weg für die Karriere? In diesem Beitrag beleuchten wir die Vor- und Nachteile, sowie die Auswirkungen auf die Karriere.
Was ist Jobhopping?
Jobhopping beschreibt den Trend, in relativ kurzen Zeitabständen den Arbeitgeber zu wechseln. Hierbei werden meist innerhalb von wenigen Jahren mehrere Jobs angetreten und wieder verlassen. Ein solcher Arbeitnehmer wird auch als Jobhopper bezeichnet, welcher den Arbeitgeber wechselt und sich damit bewusst von den traditionellen Karrieremodellen abwendet. Dieser Trend, der seinen Ursprung in den USA hat, kann sowohl positive als auch negative Auswirkungen haben. Während einige Menschen eine bessere Karrierechance oder eine erfüllende Arbeit suchen, müssen andere oft aus finanziellen Gründen von befristeten Arbeitsverhältnissen zu neuen Jobs wechseln. Auch in Deutschland wird Jobhopping immer populärer. Doch zu viele Arbeitgeberwechsel können sich auch negativ auf den Lebenslauf auswirken.
Pro & Contra des Jobhoppings
Menschen, die häufig den Job wechseln, werden als aufgeschlossen, flexibel und ehrgeizig wahrgenommen. Möglicherweise aber auch als unzuverlässig, sprunghaft und egoistisch. Ob häufige Arbeitgeberwechsel in einer Bewerbung gut ankommen, hängt also vom Personalverantwortlichen und dessen Einstellung dazu ab. Wichtig ist vor allem, häufige Jobwechsel gut begründen zu können. Folgende Vor- und Nachteile können dem Jobhopping zugeschrieben werden:
Pro:
- Zugriff auf ein breites berufliches Netzwerk
- Aufgeschlossenheit, Ehrgeiz, Mut und Lernbereitschaft
- Kreativität aufgrund verschiedener Blickwinkel und Branchenkenntnisse
- Flexibilität und schnelle Auffassungsgabe
- Hohe Motivation und Furchtlosigkeit
Contra:
- Lebenslauf kann negativ auffallen
- Zweifel an der Loyalität und Integrität des Bewerbers
- Kann auf Unzuverlässigkeit oder Unentschlossenheit hindeuten
- Hohes Fluktuationsrisiko für den Arbeitgeber
- Wirft die Frage auf, ob die Beschäftigungsverhältnisse positiv verlaufen sind
Ergebnisse liefern bleibt wichtig
Viele Jobwechsel gehen einher mit steigendem Gehalt und sind daher eines der Hauptargumente für Jobhopping. Doch was ist die ideale Verweildauer in einem Unternehmen und wie viele Jobwechsel sind zu viel?
Eine allgemein gültige Zahl für die geeignete Verweildauer bei einem Arbeitgeber gibt es nicht. Für Personalverantwortliche ist ein anderes Kriterium relevant: Die Ergebnisse, die man erzielt hat. Man sollte also lange genug in einer Position bleiben, um sichtbare Ergebnisse hervorzubringen.
Jobhopping sichtbar im Lebenslauf
Wer zu oft den Job wechselt, riskiert, dass potenzielle Arbeitgeber ihn ablehnen, da sie den Eindruck gewinnen, dass er nicht in der Lage ist, längerfristig an einem Arbeitsplatz zu bleiben. Auch wenn Jobhopping heute gängiger ist als noch vor einigen Jahren, so gibt es dennoch Unternehmen und Personalverantwortliche, die einen Lebenslauf mit zu vielen Stationen schon nach der Sichtung beiseitelegen.
Das zeigt auch eine Studie der Jobbörse Indeed aus dem Jahr 2018. Demnach haben 72 Prozent der Arbeitgeber Kandidaten aufgrund des Jobhoppings nicht zum Vorstellungsgespräch eingeladen und 30% schließen Job-Hopper sogar kategorisch aus. Als Job-Hopper galt in der Studie, wer mindestens vier Jobs mit einer Laufzeit von weniger als sieben Monaten vorzuweisen hatte. Eine Beschäftigungsdauer von 16 Monaten zwischen zwei Stationen wurde bei der Befragung als akzeptabel empfunden. Doch die Umfrage hat auch einige positive Erfahrungen von Unternehmen mit Jobhopping hervorgebracht. Demnach fanden 77% der Befragten Unternehmen Job-Hopper förderlich für die Unternehmenskultur und 57% finden durch sie interessante Perspektiven und neue Ideen. Für Unternehmen ist es demnach oft ein Spagat zwischen frischem Wind und hohem Qualifizierungsaufwand.
Fazit
Jobhopping bringt verschiedene Vor- und Nachteile mit sich. Es kann Berufseinsteigern dabei helfen schnell das Gehalt zu steigern und in der Karriere aufzusteigen. Auf der anderen Seite können zu viele Wechsel die eigenen Chancen auf dem Arbeitsmarkt auf Dauer verringern.
Möchte man auf Nummer sicher gehen, sollte man mindestens zwei bis drei Jahre in einem Unternehmen verbleiben. Dieser Zeitraum gewährleistet, dass man nach der Einarbeitung in der Lage ist, dem Unternehmen einen spürbaren Mehrwert zu erbringen. Zudem kann man den Wechsel mit sichtbaren Ergebnissen besser begründen. So wissen potenzielle Arbeitgeber, dass der Bewerber nicht direkt nach der Einarbeitung wieder verschwindet und sich dessen Einstellung auch wirklich lohnt.
Weitere interessante Beiträge:
Studienabbruch im Vorstellungsgespräch erwähnen?
10 Redflags bei Bewerbern – Auf was Recruiter achten
Mental Health Matters – 6 Tipps für mehr mentales Wellbeing
Mobiles Arbeiten im EU-Ausland: 7 Fakten
Bildnachweise für diesen Beitrag:
491218249 © Nuthawut – stock.adobe.com
440299419 © BGStock72 – stock.adobe.com
231313990 © bnenin – stock.adobe.com