Effizienz vs. Arbeitszeit: Höchstleistung trotz 4-Tage-Woche?

Ueberstunden symbolisch dargestellt mit einem Wecker

Diskussionen über Themen wie die 4-Tage-Woche zeigen: Lange Arbeitszeiten sagen nicht unbedingt etwas über die erbrachte Leistung aus. Wer Überstunden scheffelt, ist nicht automatisch produktiver – oft ist sogar das Gegenteil der Fall. In der heutigen Zeit, in der die Ausgestaltung der optimalen Work-Life-Balance einen so hohen Stellenwert in der Gesellschaft einnimmt, müssen viele Arbeitgeber und die Kollegenschaft umdenken, um die wirklich effizienten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu erkennen. Angetrieben vom Wunsch nach mehr „freier“ Zeit für Familie, Hobbys, Freunde und allem, was Spaß macht, könnten einige Arbeitnehmer ihre Aufgaben in kürzerer Zeit erledigen. Hirngespinst oder Realität?

Konzentration als rares Gut

Von früh morgens bis spät abends auf der Arbeit anwesend zu sein, macht Mitarbeitende nicht produktiver, sondern teilweise sogar unproduktiver als diejenigen, die wenige Stunden arbeiten. Wir alle sind vier bis maximal fünf Stunden am Stück in der Lage, konzentriert zu arbeiten. Alles was darüber hinausgeht, ist ineffizient. Zu beachten sind in diesem Zusammenhang außerdem bestimmte Tageszeiten, in welchen der Mensch produktiver ist, und die Notwendigkeit von Erholungsphasen.

Ueberarbeiteter Mitarbeiter wuenscht sich die 4 Tage Woche

Langatmigkeit als Effizienzkiller

Wer kennt das nicht: Mindestens einmal am Tag rutscht man – vorzugsweise nach der Mittagspause – in ein Motivationstief. Da wieder heraus zu kommen, kostet ganz schön viel Kraft. Kein Wunder, wenn noch 5 oder mehr Stunden Arbeit vor einem liegen. Wird das Arbeitspensum dagegen in weniger Arbeitszeit bewältigt, sind Arbeitnehmer tendenziell positiver gestimmt, was sich bspw. wiederum auf die Kreativität oder die Anzahl der Krankheitstage auswirkt. Notwendig wären dann allerdings straffere Meetings, kürzere Kaffeepausen oder weniger Smalltalk mit den Kollegen.

SPECTRUM Tipp: Erwischen Sie sich manchmal bei folgendem Gedanken? „Jetzt geht Herr Mustermann schon wieder so früh. Was arbeitet der denn eigentlich? Gestern war er auch erst spät im Büro. Ich bezahle ihn für 8 Stunden am Tag. Im Home-Office macht er womöglich noch weniger.“ Am liebsten würden Sie ihn sich zur Brust nehmen, doch haben Sie dabei an die Arbeitsergebnisse gedacht? Entsprechen diese Ihren Erwartungen, sollte Sie glücklich sein, dass Sie einen so effizienten Mitarbeiter an Bord haben. Unproduktive Trödler kosten Sie viel mehr Geld, denn im Zweifelsfall halten Sie noch den Rest der Mannschaft von der Arbeit ab.

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Überlastung als Frustrationsquelle

Ursachen wie personelle Unterbesetzung führen dazu, dass Arbeitnehmer das aufkommende Arbeitspensum nicht bewältigt bekommen und sich deshalb in einen Strudel aus Überstunden verstricken. Sie stehen Stunde um Stunde unter Dauerstress, wodurch die Qualität der Arbeitsergebnisse leidet. Hinzu kommt eine große Portion Frustration. Bevor Sie Ihrer Belegschaft also verkünden, dass Sie die Arbeitszeiten kürzen, sollten Sie Ihre „absaufenden“ Angestellten entlasten. Dies kann bspw. durch eine klare Priorisierung und realistische Zeiteinteilung von Aufgaben erfolgen.

SPECTRUM Insight: Als Talentgewinnungs- und -bindungsspezialist wissen wir, dass die Einführung von Benefits, wie das eines flexiblen Arbeitszeitmodells oder einer 4-Tage-Woche, zunächst positive Reaktionen auslöst. Doch irgendwann schleicht sich ein Gefühl von Selbstverständlichkeit ein. Die Dankbarkeit nimmt ab. Dieser Effekt geht sogar so weit, dass dem Arbeitgeber bei Abschaffung eines Benefits große Unzufriedenheit und Proteste entgegenschlagen. Hinzu kommt, dass die aktuell beschäftigte Belegschaft sich sicherlich einige Zeit über die Lockerung der Arbeitszeit freut, doch wie sieht es mit denjenigen aus, die neu in das Berufsleben einsteigen? Für die heranwachsende Gen Alpha bspw. wird dieser Zustand von Beginn an Normalität sein. Und damit wären wir wieder am Anfang des Teufelskreises …

Nahaufnahme schreiendes Kind

Die wirklichen wertvollen Mitarbeitenden erkennen und belohnen

Legen Sie ihr Augenmerk nicht auf die Uhrzeiten, in welchen Ihre Mitarbeitenden anwesend sind. Angesichts des Bedürfnisses der heutigen Arbeitnehmer nach flexiblen Arbeitszeitmodellen sollten Sie viel eher die Arbeitsergebnisse unter die Lupe nehmen! Ausnahmen mag es natürlich geben: So ist es durchaus denkbar für bspw. Assistenzjobs feste Kernarbeitszeiten vorzugeben, wenn diese zu gewissen Zeiten zur Stelle sein müssen.

Passt schlussendlich die Leistung, lohnt es sich individuelle Benefits zu verteilen. Dabei sollten Sie nicht eine Sache mit der Gießkanne an alle verteilen, sondern gut überlegt auswählen. Das fördert die Zufriedenheit der Angestellten und wirkt sich wiederum auf deren Arbeitsleistung aus. Ein Engelskreis sozusagen …

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