Günstig wohnen im Studium? Fehlanzeige! Laut einer Analyse des Immobilienportals immowelt.de müssen Studierende den Großteil ihres Geldes für die Miete ausgeben. Für weitere Fixkosten bleibt, vor allem in Großstädten, nur wenig bis gar kein Spielraum – geschweige denn für Freizeitausgaben oder Sparraten. Dabei haben Studenten sowieso meist nur wenig Budget zur Verfügung. Wir berichten über die Ergebnisse und geben Tipps, wie der Kostenfaktor Wohnen reduziert werden kann.
Mietkosten im Überblick
Immowelt – einer der führenden Online-Marktplätze für Immobilien – analysierte Anfang 2022 die bei sich inserierten und mehrfach nachgefragten Angebote aus dem Jahr 2021 für Mietwohnungen bis zu 40 m2 (1-2 Zimmer) in 68 deutschen Universitätsstädten.
Die 12 teuersten Städte sind:
Stadt | Nettokaltmiete (Median) |
---|---|
München | 780 € |
Stuttgart | 540 € |
Frankfurt am Main | 520 € |
Berlin | 500€ |
Köln | 490€ |
Konstanz | 480€ |
Hamburg | 470€ |
Darmstadt | 470€ |
Ingolstadt | 450€ |
Düsseldorf | 450€ |
Freiburg im Breisgau | 450 € |
Heidelberg | 430€ |
Die 9 günstigsten Städte sind:
Stadt | Nettokaltmiete (Median) |
---|---|
Chemnitz | 190€ |
Cottbus | 210€ |
Rostock | 210€ |
Magdeburg | 220€ |
Halle (Saale) | 230€ |
Gelsenkirchen | 240€ |
Iserlohn | 250€ |
Duisburg | 260€ |
Wuppertal | 260€ |
Betrachtet man das Verhältnis zwischen der BAföG-Förderung, deren Höchstsatz vor dem Wintersemester 2022 noch 861 Euro und die darin enthaltene Wohnpauschale 325 Euro betrug, und den aufgezeigten Mietpreisen, ist das Ergebnis erschreckend. Kurz zusammengefasst:
- In 38 von 68 Städten ist die Kaltmiete höher als die Wohnpauschale
- In 11 Städten ist die Kaltmiete höher als die Hälfte des gesamten BAföG-Höchstsatzes (vor allem in Süddeutschland)
- In München macht die Kaltmiete 91% des BAföG-Höchstsatzes aus

Kannst Du Dir die Miete leisten?
So schön die Vorstellung der eigenen 4 Wände ist, musst Du Dir ernsthaft die Frage stellen, ob Du Dir derartige Mieten leisten kannst.
Wie viel Geld hast Du im Monat zur Verfügung? Addiere dazu alle Deine „Einnahmen“, d.h. ggf. finanzielle Unterstützung Deiner Familie, BAföG oder Dein Studentengehalt aus einem Nebenjob. Schreibe anschließend alle monatlichen Fixkosten auf (z.B. Miete inkl. Heiz-, Strom- und Wasserkosten, Mobilfunkvertrag, Studiengebühren, Versicherungen, Lebensmitteleinkäufe, Semesterticket, usw.).
Die Differenz daraus sollte noch ein wenig Puffer für Freizeitaktivitäten übriglassen. Vergiss außerdem nicht die Kosten für Deinen Umzug und die Einrichtung. Das sind größere Summen, die Du zusätzlich zu den monatlichen Verpflichtungen am Anfang aufbringen musst.
Bleibt nach Abzug aller Ausgaben nichts mehr übrig oder übersteigen die Kosten sogar die Einnahmen, musst Du wohl oder übel Plan B angehen. Hierfür haben wir ein paar Ideen.
4 Wege, den hohen Mieten zu entgehen
Die Umsetzbarkeit dieser Vorschläge hängt natürlich von Deiner ganz persönlichen Situation ab und ist nicht für jeden eine ideale Lösung.
1. Im Elternhaus bleiben
Ist es möglich, weiter zuhause zu wohnen? Ist die Antwort nein, weil Du gerne auf eigenen Beinen stehen möchtest, schau Dir noch einmal Deine Einnahmen-Ausgaben-Rechnung an.
2. An einem Ort außerhalb der Metropolen studieren
Studierst Du in Großstädten wie München, Frankfurt, Stuttgart, Berlin, Köln oder Hamburg, musst Du mit sehr hohen monatlichen Mietausgaben rechnen – egal ob für eine eigene kleine Studentenwohnung, ein WG- oder ein Wohnheimzimmer. Stehst Du noch vor dem Studienanfang, kannst Du Dir Deinen Studienort womöglich noch aussuchen – vorausgesetzt Dein gewünschter Studiengang wird auch abseits der Metropolen angeboten. Laut Immowelt könntest Du, abgesehen von Berlin und Potsdam, vor allem im Osten Deutschlands niedrigere Mieten vorfinden, z.B. in Halle, Chemnitz, Cottbus, Rostock oder Magdeburg.
Hast Du Dein Studium bereits in einer der teuersten Städte begonnen, wäre die Frage, ob ein Uniwechsel machbar ist.
Mehr dazu in unserem Beitrag Wo studieren?

3. Andere Ausgaben einsparen
Sind Deine Fixkosten einfach zu hoch oder gibst Du zu viel Geld für Freizeitspaß aus? Möchtest Du Dir unbedingt ein eigenes Zuhause leisten, kannst Du versuchen, Deine übrigen Ausgaben zu reduzieren. Spare jedoch niemals an den falschen Dingen, indem Du bspw. Deine Privathaftpflicht-Versicherung kündigst. Hilfreiche Tipps zum Sparen findest Du in diesen Blogbeiträgen:
9 Spartipps für Studierende
Wohnen im Studium – So sparst Du Geld beim Einrichten
Frugalismus im Studium – Finanziell unabhängig durch Verzicht?
Das 3 Konten-Modell – Richtig sparen mit Studentengehalt
4. Mehr Einnahmen generieren
Gibt es besser bezahlte Nebenjobs als Deinen jetzigen? Oder lohnt es sich, gleich mehrere Studentenjobs anzunehmen? Die Aussicht auf mehr Geld, mag Dich motivieren, so viel wie möglich neben dem Studium zu arbeiten, aber bitte überfordere Dich nicht damit. Dein Hauptfokus und der meiste Zeitaufwand müssen unbedingt auf Deinem Studium liegen, nicht auf dem verzweifelten Versuch, dieses zu finanzieren. All das nützt Dir nichts, wenn Du Vorlesungen schwänzen musst und keine Zeit zum Lernen hast.
Wir wünschen Dir viel Erfolg bei der Suche nach einer bezahlbaren Studentenwohnung.
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