Mit der Corona-Krise zum Auftakt des Jahres 2020 befürchten viele Unternehmen, dass ihnen ein „Annus Horribilis“ bevorsteht. Denn die derzeitige Pandemie scheint die Spielregeln des Marketings und des Wirtschaftens nachhaltig zu beeinflussen. Auf den ersten Blick gibt es eine Reihe von Gewinnern dieser Krise: Seien es Anbieter von Hygieneartikeln, Medizintechnik und Schutzbekleidung, Hersteller von Konserven und Toilettenpapier oder die verschiedenen Medien und Streaming-Dienste. Auch die Nutzerzahlen von Collaboration-Software sowie von Online-Lieferdiensten steigen gerade auf Rekordhöhe. Was den Menschen in diesen Zeiten wirklich wichtig ist, hat sich bereits in wenigen Monaten grundlegend verändert. Dabei sind es vor allem die unterschiedlichsten Online-Formate, die aktuell einen unerwarteten Aufschwung erleben.
Gigantischer Wissenshunger und steigender Traffic
Eine Firma, die in diesen Zeiten Hygieneartikel, Medizintechnik oder Schutzbekleidung produziert oder beispielsweise Nahrungsmittel in Konservendosen oder Toilettenpapier herstellt, kann sich wohl bis auf Weiteres glücklich schätzen. Bedingt durch die Folgen des COVID-19-Virus ist der Bedarf nach Gütern aus diesen Bereichen enorm gestiegen. Auch die Nachfrage nach Online-Lieferdiensten und Software bzw. Tools zur firmeninternen Vernetzung und Zusammenarbeit im häuslichen Büro erreicht derzeit Rekordniveau. Doch was bei diesen Aufzählungen gerne zu kurz kommt, ist die Rolle der Medien. Diese haben im Moment einen gigantischen Wissenshunger zu stillen, wie der ARD-Moderator Ingo Zamperoni in einem Interview mit dem Medienmagazin DWDL.de zugibt – vor dem Hintergrund eines weltweiten Überangebots an Fake News und Propaganda. Aus diesem Grund haben Berlin und Brüssel bereits erste Schritte im Kampf gegen die sogenannte „Infodemie“ eingeleitet. Dennoch bleiben vorerst die größten Sieger dieser Krise die zahlreichen (neuen) Online-Formate, die mehr oder weniger wohlwollend auf das derzeit enorme Bedürfnis der Menschen nach Sicherheit eingehen.

Die gegenwärtige Pandemie verändert nicht nur kontinuierlich unsere Gewohnheiten, was den Konsum und die Mediennutzung betrifft, sondern ebenso unsere Wahrnehmungsschwerpunkte. Ein solcher Perspektivenwechsel findet beispielsweise in der Werbung statt, so das Medienunternehmen HAVAS Media. Denn angesichts der Corona-Krise rufen nun die verschiedensten Firmen in ihrer Werbezeit zu solidarischem Handeln auf bzw. versenden allerlei Dankesbotschaften. Durch diese Form der Kommunikation bauen sie zu ihren Kunden eine besondere Nähe auf. Dies verdeutlicht, welchen Stellenwert eine sendungsbewusste Kommunikation derzeit hat. Schließlich würde ein besonnener Informationskonsum laut Deutschlandfunk Kultur gerade in unruhigen Zeiten die Selbstirritation eigener Gewissheiten reduzieren. Alle Menschen sind nun zu Sendern geworden, müssen medienmündig werden und vor allem ein besonderes Sendungsbewusstsein für Krisenzeiten entwickeln. Weil sich diesbezüglich die Informationssuche vieler Menschen im Zuge der Pandemie neben Radio- und TV-Formaten vor allem auf allerlei Online-Formate erstreckt, gilt es nun für Unternehmen, auf diese Nachfrage mit hochwertigen Inhalten einzugehen.
Warum nun auch die Analogen digital werden müssen
Auch das Unternehmen Zoom Video Communications, welches die gleichnamige Software „Zoom“ für Videokonferenzen anbietet, rühmt sich, ein weiterer Sieger der Krise zu sein. Sein Gründer und Geschäftsführer Eric Yuan gibt an, in den letzten Monaten Rekordeinnahmen verbucht zu haben. Doch die aktuellen Negativschlagzeilen – es wurde bekannt, dass eine halbe Million Zoom-Zugänge im Darknet verkauft wurden – werfen einen Schatten auf diesen Erfolg. Es gilt somit, genau zu überprüfen, welche Potenziale aber auch Risiken den vielfältigen digitalen Angeboten, die in dieser Zeit der beschleunigten Digitalisierung so zahlreich auf dem Markt erscheinen, innewohnen. Dabei sollten jedoch keinesfalls die Chancen vernachlässigt werden, die sich uns angesichts der aktuellen Herausforderungen bieten – zum Beispiel die flächendeckende und konsequente Umsetzung von Maßnahmen der New Work. Nicht nur Firmen können diese Zeit jetzt für sich nutzen, um neue Kunden- und Vertriebsmaßnahmen zu etablieren, sondern insbesondere Organisationen in Branchen, die digitalen Strategien eher ablehnend gegenüberstehen.

Das deutsche Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat mittlerweile damit begonnen, gesundheitsrelevante Themen und Entwicklungen zum COVID-19-Virus über die Video-App TikTok zu kommunizieren. Ein cleverer Schachzug, denn dadurch gelingt es dem BMG, auf direktem Wege Millionen von jungen Menschen zu erreichen und mit essenziellen Informationen zur Eindämmung der Pandemie zu versorgen. Dies zeigt nicht nur, dass sich in der aktuellen Krise Modernisierungsschübe in Rekordzeit realisieren lassen, sondern auch wie wichtig es sein kann, analoge Pfadabhängigkeiten zu durchbrechen. Dies sollten wir uns zu Herzen nehmen und folglich darüber nachdenken, welche Online-Formate wir selbst (noch) aufstellen oder verbessern möchten. Schließlich sind nun kreative Köpfe und unternehmerische Innovationen gefragt – auch beim kleinen Laden um die Ecke. Wir von SPECTRUM lassen Sie gerne im Rahmen unserer Livecoaching-Angebote (PDF) an unserem Fundus an Best Practices und Tools teilhaben. Wagen Sie mit uns den Sprung auf neue digitale Ebenen, ohne dabei Ihre Kunden oder Mitarbeiter aus den Augen zu verlieren.
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