Future Skills: 12 Kernkompetenzen, die wir in Zukunft brauchen und wie diese sich vermitteln und messen lassen

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Holzbloecke vor orangenem Hintergrund mit Schriftzug learn new skills

Bereits heute kündigt sich an, dass die Zukunft womöglich komplexer sein wird, als wir uns wünschen. Mit dem richtigen Skillset hingegen lassen sich selbst in anspruchsvollsten Herausforderungen ungeahnte Chancen entdecken. Doch um die Menschen schon heute mit Future Skills auszurüsten, brauchen wir ein flächendeckendes Umdenken und neue Learning-Formate.

 Warum alle Menschen Future Skills brauchen

Bildungsformate müssen mit der Komplexität unserer Welt Schritt halten. Tun sie das nicht, sind die Menschen kaum in der Lage, mit anspruchsvollen Herausforderungen produktiv umzugehen. Wer nicht bereit ist, Neues zu lernen und sich beispielsweise mit neuen Kompetenzen vertraut zu machen, wird langfristig auf der Strecke bleiben. Denn die Probleme unserer Zeit verlangen nach einem adäquaten Skillset. Welche Kompetenzen im Detail damit gemeint sind, darin sind sich Experten rund um den Globus uneinig. Als relativ gesichert gilt jedoch, dass die neue Normalität zunehmend automatisiert und digitalisiert sein wird und dass Menschen ihren Arbeitsalltag vermehrt mit Selbstwirksamkeit und Sinnhaftigkeit füllen müssen. Kurzum: Langfristig brauchen alle Menschen sogenannte „Future Skills“.

In Sachen Future Skills geben die Erkenntnisse des Bildungsforschers Ulf-Daniel Ehlers einen interessanten Einblick. Dieser differenziert beispielsweise subjektbezogene, objektbezogene und weltbezogene Kompetenzen.

Jene 3 Dimensionen umreißen das Spektrum an Fähigkeiten, die Menschen zukünftig brauchen werden:

  • Menschen müssen bereit sein, Neues über sich und ihre Umgebung zu lernen.
  • Menschen müssen Lösungen für komplexe Probleme entwickeln können.
  • Menschen müssen diese in soziale Systeme unter Berücksichtigung vielschichtiger Abhängigkeiten erfolgreich integrieren können.

Von nachhaltiger Bedeutung sind in diesem Zusammenhang besonders das Aushalten von Mehrdeutigkeit und Unsicherheit sowie der sichere Umgang mit der digitalen Technik und Multikulturalität. Dies deckt sich auch mit den Ergebnissen von Ehlers NextSkills-Studie und den 17 Kompetenzprofilen für die Zukunft (PDF) der Hochschulbildung, die er unterscheidet.

Junge Frau mit Kopfhoerern sitzt am Schreibtisch und lernt Future Skills am Tablet

Darauf aufbauend lassen sich wiederum 12 Kernkompetenzen ableiten:

  1. Ambiguitätstoleranz
  2. Eigeninitiative
  3. Ethische Sensibilität
  4. Entscheidungsstärke
  5. Innovationsfähigkeit
  6. Kommunikationsstärke
  7. Lernfähigkeit
  8. Reflexionskompetenz
  9. Selbstbestimmung
  10. Sinnstiftung
  11. System Thinking
  12. Technologiekompetenz

Future Skills mithilfe von Mikro-Learning-Formaten vermitteln und messen

Um ein breites Set an Future Skills zu vermitteln, müssen Hochschulen, Politik und Wirtschaft zusammenarbeiten. Ziel sollte es sein, die bestehenden Bildungs- und Weiterbildungsformate einem radikalen Umdenken zu unterziehen. Auf dem Spiel steht schließlich das langfristige Wohlergehen der Gesellschaft und Wirtschaft Deutschlands – und dies angesichts von Herausforderungen und Krisen wie Fachkräftemangel, Klimawandel, Krieg und Pandemie. Dabei gilt es vor allem, lebenslanges Lernen jenseits traditioneller Bildungswege zu fördern und attraktiv zu machen. Unabdingbar hierfür ist auch die Nachweisbarkeit von informellen Lernerfolgen mithilfe von offiziellen Gütekriterien.

Neue Bildungsmaßnahmen, die auf Future Skills abstellen, müssen langfristig nicht nur in Schulen und Hochschulen etabliert, sondern auch darüber hinaus in den Arbeitsalltag von Beschäftigten eingebunden werden. Der steigende Qualifizierungsbedarf von Jung und Alt macht es aber notwendig, Lernformate für alle Menschen nicht nur verfügbarer zu machen, sondern auch „verträglicher“. Wie ich in meinem Vortrag über die Zukunft der Weiterbildung (Kurzfassung) auf dem LEARNTEC-Kongress 2022 in Karlsruhe bereits ausgeführt habe, brauchen wir vor allem Mikro-Learning-Formate, die durch spieltypische Elemente individuellere Lernerlebnisse ermöglichen.

LEARNTEC Whitepaper Banner

Im Konkreten sind dies Formate, die folgendes gewährleisten:

  • für jeden Menschen leicht zu erschließen und leicht zugänglich
  • motivieren zum Lernen und begünstigen optimalen Lern-Flow
  • digital verfügbar und in kleine Einheiten portionierbar
  • mithilfe von Mikro-Zertifikaten nachweisbar

Das Lernen der Zukunft wird vor allem „zwischen Tür und Angel“ im digitalen Raum stattfinden und sich auf die digitale Technik stützen. Diese ist dazu in der Lage, Inhalte zur Vermittlung von Future Skills in adäquate Mikro-Lektionen – bzw. in sogenannte „Learning Nuggets“ – zu verpacken und diese nach Bedarf mit passenden kollaborativen und spielerischen Elementen auszugestalten. Damit die erreichten Lernfortschritte jedoch langfristig verwertbar sind, müssen Hochschulen, Politik und Wirtschaft Strukturen etablieren, um diesen nachhaltig Gültigkeit zu verleihen. Beim Nachweisen von Lernerfolgen könnten Mikro-Zertifikate wie „Open-Badges“ zukunftsweisend sein.

Letztendlich wird es darauf ankommen, Zukunftskompetenzen nicht nur zu vermitteln, sondern auch zu messen. Unternehmen stehen hierfür bereits die verschiedensten Möglichkeiten – wie unter anderem KI, Spiele und allerlei Tests – zur Verfügung. Ob Future Skills erfolgreich erworben wurden, lässt sich jedoch am besten von kompetenten Personalern einschätzen. Diese beurteilen dann auch die tiefere Motivation eines Bewerbers und den damit verbundenen „Cultural Fit“ zum Betrieb. Schon heute steht fest, dass im „War for Talents“ und somit auch beim Recruiting langfristig informelle Leistungsnachweise bzw. Mikro-Qualifikationen, die Future Skills nachweisen, an Bedeutung gewinnen. Es wird Zeit, dass sich die Notwendigkeit eines solchen Skillsets in der gesamten Gesellschaft durchsetzt und Maßnahmen anstößt.

Wir machen aus Talenten Experten.

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