Die richtige Menge Freizeit

Vater und Sohn springen von Steg ins Wasser und haben die richtige Menge Freizeit

Leben, um zu arbeiten oder arbeiten, um zu leben? Das ist eine Frage, die viele von uns beschäftigt. Wir definieren uns oft über unseren Beruf und unsere Herkunft, noch bevor wir über unsere Interessen in der Freizeit sprechen. Doch was ist wirklich wichtig im Leben?

Für viele hat die Arbeit einen enorm hohen Stellenwert und ist ein großer Teil ihrer Identität. Allerdings kann der Druck, erfolgreich im Beruf zu sein, zu Stress, Burnout und Depressionen führen. Wir leben in einer kapitalistischen Gesellschaft, die uns dazu verleitet, unsere Freizeit zu reduzieren, um erfolgreich zu sein. Doch ist das der richtige Weg? Wie viel Freizeit brauchen wir eigentlich, um glücklich zu sein?

Jeder ist seines Glückes Schmied

Nach Nietzsche sind wir Sklaven, wenn wir nicht mindestens zwei Drittel des Tages für uns haben. Das entspricht 16 Stunden Freizeit pro Tag. Aber das ist in der Realität schwierig umzusetzen – vor allem, wenn man Vollzeit arbeitet. Bedeutet das, dass wir alle Sklaven des Kapitalismus sind? Wir müssen uns fragen, ob wir dabei wirklich glücklich sind oder ob wir uns permanent gestresst fühlen.

Weniger Freizeit ist mehr?

Eine Studie der University of Pennsylvania und der University of California hat gezeigt, dass die Zufriedenheit im Leben mit mehr Freizeit zunächst steigt. Allerdings gibt es einen Punkt, ab dem mehr Freizeit nicht mit mehr Zufriedenheit einhergeht – und dieser liegt bereits bei zwei Stunden. Weniger ist also manchmal mehr?

Wir sollten uns nicht über unseren Beruf oder unsere Herkunft definieren lassen, sondern über das, was uns glücklich macht. Es ist wichtig, eine Balance zwischen Arbeit und Freizeit zu finden und Zeit für unsere Interessen und Träume zu haben. Denn am Ende des Tages ist es nicht der Erfolg im Beruf, der uns glücklich macht, sondern die Erfüllung in unserem Leben.

Paerchen sitzt gemeinsam im Zelt und trinken Tee auf Wanderausflug

Studie – Teil I

In der oben genannten Studie haben Wissenschaftler untersucht, wie sich Freizeitaktivitäten auf unsere Zufriedenheit im Leben auswirken. Im ersten Teil der Studie wurden knapp 14.000 arbeitende US-Amerikaner befragt, die zwischen 1992 und 2008 an einer Umfrage zu Veränderungen im Arbeitsleben teilgenommen haben. Dabei wurden ihnen zwei Fragen gestellt: „Wie viele Stunden verbringen Sie durchschnittlich an Arbeitstagen mit Freizeitaktivitäten?“ und „Sind Sie insgesamt mit Ihrem Leben gerade zufrieden oder eher unzufrieden?“

Die Ergebnisse zeigten, dass wir mit zunehmender Freizeit glücklicher werden – aber nur bis zu einem bestimmten Punkt. Ab zwei Stunden Freizeit pro Tag sind wir nicht mehr glücklicher, sondern eher unwesentlich unzufriedener.

Um eine optimale Ausgestaltung der Freizeit zu erreichen, lohnt es sich, bei der Wahl des Arbeitgebers auf flexible Arbeitszeitmodelle zu achten. Diese ermöglichen es, die Freizeit besser zu nutzen und auszuschöpfen: ein wichtiger Tipp, um das Gleichgewicht zwischen Arbeit und Freizeit zu finden und ein zufriedenes Leben zu führen.

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Studie – Teil II

Im zweiten Teil der Studie fokussierten sich die Wissenschaftler auf die 24-Stunden-Tage der Teilnehmer und ließen 500 andere Probanden die Freizeitaktivitäten der Teilnehmer bewerten, um ein objektiveres Bild davon zu erhalten, was wirklich als Freizeitaktivität zählt. Denn nicht alles, was als Freizeitaktivität empfunden wird, kann auch wirklich als solche bezeichnet werden – wie zum Beispiel das Einkaufen. Nachdem die Definition von Freizeit präzisiert wurde, wurden die Teilnehmer erneut befragt, wie zufrieden sie mit ihrem Leben sind (auf einer Skala von eins bis zehn). Das Ergebnis bestätigte die Erkenntnisse aus der ersten Studie, mit einer Ausnahme: Ab einer Freizeitdauer von 3,42 Stunden pro Tag waren die Befragten unglücklicher mit ihrem Leben. Dieses negative Verhältnis könnte einerseits damit zusammenhängen, dass die Bedeutung von Freizeit in der zweiten Studie klarer definiert wurde. Andererseits wurden in der zweiten Studie auch Arbeitslose befragt, die zwar über mehr Freizeit verfügen, die sie aber belastet anstatt glücklich macht. Die Ergebnisse waren unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft, Bildungsschicht und ob die Teilnehmer Kinder hatten.

SPECTRUM Tipp: Es geht nicht um die Menge an Freizeit, sondern um ihre Qualität. Plane Deine Freizeit bewusst und nutze sie für Aktivitäten, die Dir Freude bereiten und Dich entspannen.

Studie – Teil III

Im dritten Teil der Studie sollten 200 Teilnehmer nun ihr Stresslevel und ihre gefühlte Produktivität bei 15 Minuten, bei 2,5 Stunden und bei 7,5 Stunden Freizeit pro Tag bewerten. Das ganze jedoch rein hypothetisch, was die Authentizität etwas zweifelhaft erscheinen lässt.

Das Ergebnis? Die Teilnehmer entschieden, dass sie mit moderat viel Freizeit (2,5 Stunden) am glücklichsten sind. Zu viel Freizeit wurde automatisch mit Unproduktivität in Verbindung gebracht und 15 Minuten Freizeit (kaum überraschend) mit Stress verbunden.

Fazit

In unserer Gesellschaft ist Beschäftigung ein Statussymbol und Menschen mit viel Freizeit werden oft als faul betrachtet. Das schlechte Gewissen beeinflusst das Glücksgefühl bei zu viel Freizeit. Obwohl Umfrage-basierte Studien immer gewisse Zweifel aufwerfen, ist eines zu erkennen: Die meisten Menschen werden unglücklich, wenn sie keine Arbeit oder Aufgaben haben. Unsere Natur strebt danach, uns selbst oder die Welt um uns herum zu verbessern. Es ist jedoch wichtig, die richtige Menge an Freizeit für sich selbst zu finden, um die eigene Definition von Glück zu schaffen und mental gesund zu bleiben.

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