Der perfekte Schlusssatz im Anschreiben

Nahaufnahme eines Anschreibens

Jedes Bewerbungsschreiben sollte aus einer Einleitung, einem Hauptteil und einem Schlussteil bestehen. Jeder Part hat dabei seine ganz eigenen Herausforderungen beim Schreiben. Welchem Teil ein Personaler besondere Aufmerksamkeit und welchem vielleicht gar keine widmet, wird viel diskutiert. Für den einen ist der erste Eindruck entscheidend, für den anderen das, was als Letztes in Erinnerung bleibt. Der Dritte liest vielleicht bevorzugt den Mittelteil. Deshalb nehmen wir in dieser Beitragsreihe einfach alle drei Komponenten unter die Lupe. Und weil nun jeder damit rechnet, dass wir mit dem Einleitungssatz beginnen, machen wir genau das Gegenteil: Hier kommen No-Gos, Tipps und Beispiele für den letzten Satz Deines Anschreibens.

Der Sinn des Schlusssatzes

Wie wir schon in unserem Beitrag Ein Leitfaden für Dein Anschreiben erklärt haben, sollte Dein Bewerbungsanschreiben maximal eine DIN A4-Seite lang sein. Personaler haben wenig Zeit und beschäftigen sich nur wenige Minuten (wenn überhaupt) mit einer Bewerbung. Je kürzer Du Dich also fasst, desto besser. Was dem Leser im Kopf bleibt und was er vielleicht überspringt, weißt Du vorher nie. Dass Du daher in allen Bereichen Gas geben solltest, versteht sich von selbst.

Studenten lernen gemeinsam mit dem Laptop und Stift und Papier.

Zunächst solltest Du einen spannenden Einstieg finden, der beim Leser Lust auf mehr macht. Im Hauptteil des Schreibens legst Du Deine Kompetenz, Qualifikation, Erfahrungen, Motivation und Ziele überzeugend dar. So wird dem Personaler klar, dass Du die beste Wahl für seine Stelle bist, weil Deine Fähigkeiten genau auf seine Anforderungen passen. Er greift schon in Richtung des Hörers, um Dich persönlich kennenzulernen. Doch dann liest er den letzten Satz und stößt auf eine verbale Katastrophe im bisher gelungenen Anschreiben. Zum Anruf kommt es nicht.

Wie wahrscheinlich diese Situation eintrifft sei einmal dahingestellt. Was wir damit verdeutlichen wollen ist, wie wichtig ein guter und knackiger Schlusssatz sein kann. Habe daher immer das eine Ziel vor Augen: Überzeuge den Leser davon, Dich zum Bewerbungsgespräch einzuladen.

Wie Du den Schlusssatz NICHT formulierst

Um das Ziel einer Einladung zu erreichen, gilt es drei große Fehler zu vermeiden.

1. Der zweifelnde Konjunktiv

Auch wenn es sonst nicht Dein Ding sein sollte, aber tanz in diesem Fall bitte unbedingt aus der Reihe. Wir können es Dir nur ans Herz legen: Lass die Finger vom Konjunktiv! Nur weil ihn viele verwenden, ist er noch lange nicht korrekt. Würde, wäre, dürfte, könnte sind absolut tabu.

Ahnungsloser Bewerber auf weißem Hintergrund.

Hier ein paar Beispiele, die Du auf keinen Fall verwenden solltest:

  • Ich würde mich freuen, von Ihnen zu hören.
  • Ich würde mich über ein Vorstellungsgespräch/eine Rückmeldung sehr freuen.
  • In einem persönlichen Gespräch würde ich Ihnen meine Kompetenzen gerne näher erläutern.
  • Gerne würde ich Sie in einem persönlichen Gespräch kennenlernen.
  • Ich wäre Ihnen für eine Einladung sehr dankbar.
  • Ich könnte Ihnen mehr über mich erzählen, wenn Sie mich berücksichtigen würden.

Noch mehr „Wischiwaschi“ geht nicht. Zwar klingen diese Sätze alle freundlich und lassen auf eine höfliche Person schließen, aber gleichzeitig haben sie einen sehr abgeschwächten, vagen und unsicheren Beigeschmack. Sie klingen einfach nicht selbstbewusst. Formuliere Deinen Wunsch demnach deutlich und überzeugend. Glaub an Dich, sei entschlossen und mach Dich nicht im Vorhinein kleiner als Du bist, indem Du Unsicherheit und Zweifel einbaust. Sonst fragt sich der Leser, ob Du Dich selbst als ungeeignet für die Stelle ansiehst. Mach der anderen Seite klar, dass Du ideal für den Job bist und motiviert, zu einem Gespräch vorbeizukommen. Es gibt keinen Grund Dich unter Wert zu verkaufen und schon gar nicht zu betteln, denn das hast Du nicht nötig.

2. Der selbstbewusste Übertreiber

Dieser Fehler stellt genau das Gegenteil vom vorherigen dar. Ja, Du sollst Selbstbewusstsein transportieren, aber bitte übertreib es damit nicht! Zu viel Selbstsicherheit klingt schnell nach Dreistigkeit, Druck und Arroganz. Verzichte daher auf Sätze wie „Bitte teilen Sie mir mit, wann ich mit einem Vorstellungstermin rechnen darf.“ oder „Wann darf ich mich vorstellen?“. Natürlich kannst Du damit rechnen eingeladen zu werden, weil Deine Fähigkeiten und Erfahrungen zur Stelle passen, aber sei nicht zu aufdringlich und mach daraus keinen Fakt.

Brünette Bewerberin zeigt mit den Daumen auf sich selbst.

Genauso ungern gesehen wird der Satz „Ich freue mich darauf, in einem persönlichen Gespräch mehr über die Stelle und das Unternehmen zu erfahren.“ oder „… die gesamte Abteilung kennenzulernen.“. Damit stellst Du Deine eigenen Interessen in den Vordergrund. Für den Personaler ist diese Information jedoch unerheblich, weil Du Dich sonst wohl kaum beworben hättest. Und kommst Du im Bewerbungsprozess bis zum Vorstellungsgespräch, solltest Du Dich vorab sowieso über den Job und das Unternehmen informieren. Woher willst Du denn sonst wissen, dass Du der perfekte Kandidat bist? Und offene Fragen können immer noch persönlich geklärt werden. Verschwende Deinen letzten Satz also nicht für so etwas. Konzentriere Dich lieber darauf was das Unternehmen davon hat, Dich einzuladen.

3. Der große Bühnenauftritt

Auch für die Aufmerksamkeit solltest Du Dich beim Leser niemals bedanken. Damit machst Du Dich erneut kleiner als Du bist. Der Personaler liest eine Bewerbung und schaut sich keinen Broadway-Auftritt an oder lauscht einer Rede. Passt Du wirklich perfekt auf die offene Stelle, wird Dir die nötige Aufmerksamkeit und Zeit sicher auch zuteilwerden.

Die Herausforderung bei der Formulierung des Schlusssatzes liegt also darin, einen Mittelweg zwischen Bescheidenheit und Selbstbewusstsein zu finden. Zwischen Auffordern und Aufdrängen liegt ein schmaler Grat.

CEO hält Präsentation ein Mitarbeiter hebt die Hand.

So gelingt der Schlusssatz

Allgemeiner Inhalt

Vorab schon einmal so viel: Den einen ultimativen letzten Satz gibt es nicht! Und noch ein Hinweis: Auch wenn der Begriff Schlusssatz es suggerieren mag, muss es sich nicht unbedingt um einen einzigen Satz handeln. Zwei oder drei kurze Sätze sind ebenso in Ordnung.

Unabhängig von der Anzahl der Sätze sollte für das Unternehmen erkennbar sein, was es davon hat, Dich zu einem persönlichen Gespräch einzuladen. Dein Anschreiben sollte also enthalten:

  • Motivation
  • Selbstbewusstsein
  • Freundlichkeit
  • Bekundung des Interesses an der Stelle
  • Eigene Passgenauigkeit
  • Wille aktiv zu werden

Psychotrick Handlungsaufforderung (Call-to-Action)

Um den Personaler zu einer bestimmten Aktion – in Deinem Fall die Einladung zu einem Vorstellungsgespräch – zu animieren, sollte Dein Schlusssatz eine aktive Aufforderung dazu enthalten. Diese sollte klar ersichtlich, prägnant und ansprechend formuliert sein. Der Leser darf sich nicht bevormundet fühlen, sondern sollte eher einen Impuls dazu verspüren, Dich einzuladen. Im Marketing funktioniert es ja auch: Wird jemand aufgefordert etwas im Internet zu kommentieren, wird es mit einer höheren Wahrscheinlichkeit passieren, als wenn gar nicht erst aufgefordert wird. Wende diesen Trick also ruhig an und erwähne, dass Du Dich auf das Vorstellungsgespräch freust.

Ein Beispiel: „Ich freue mich darauf, Ihnen in einem persönlichen Gespräch noch mehr von mir und meinen Erfahrungen zu erzählen.“

Megafon apply now als Text daneben.

Standard- vs. personalisierter Stil

Auf Standardfloskeln solltest Du eher verzichten. Auch wenn Du damit nichts falsch machst, weil Du förmlich bist und nichts Unerwartetes auftaucht, können Personaler diese Floskeln mittlerweile auswendig und das langweilt. Im schlimmsten Fall suggerierst Du sogar Lieblosigkeit und Desinteresse. Lass Dich also zwar von den überall im Netz verfügbaren Standardsätzen inspirieren, streu aber eine kleine Prise Kreativität und persönliche Note darüber. Einfach abschreiben kommt nicht gut an. Die Herausforderung liegt hier erneut darin, einen guten Mittelweg zwischen Einfallsreichtum und Originalität zu finden. Dein ganz individueller Schlusssatz sollte zu Dir passen. Du solltest Dich damit wohlfühlen. Außerdem sollte er authentisch, natürlich und persönlich sein. Neben Deinem Charakter sollte er weiterhin zum Unternehmen, bei dem Du Dich bewirbst, dessen Branche und zur angestrebten Position passen. Bei einer Kreativagentur darf es etwas lockerer sein. Bei einer Bank solltest Du Dir etwas Sachlicheres einfallen lassen.

Achte generell darauf, dass Dein Schlussteil sprachlich zu den vorhergehenden Teilen des Anschreibens passt. Vermeide lange Schachtelsätze. Fachbegriffe oder hochgestochene Termini solltest Du nur verwenden, wenn Du sie auch in den ersten Teilen eingesetzt hast.

Gewünschte Informationen

In einigen Stellenanzeigen wirst Du dazu aufgefordert, Angaben zu

  • Deiner Gehaltsvorstellung
  • Deinem frühestmöglichen Eintrittsdatum
  • Deiner Kündigungsfrist (falls Du einen aktuellen Arbeitgeber hast) und
  • Deinem Führerschein (für Berufe, in welchen dieser Voraussetzung ist)

o.ä. zu machen. Ist dies der Fall, sollte nicht der knappe Platz im Hauptteil dafür geopfert werden. Der Schlusssatz eignet sich viel besser. Insbesondere wenn Du sowieso nicht weißt, was Du dort schreiben sollst, kommt Dir dieser Umstand vermutlich sehr entgegen.

Checkliste mit orangenen Häckchen wird gerade abgehakt

Ein Beispiel: Meine Gehaltsvorstellungen belaufen sich aktuell auf 38.000 Euro brutto im Jahr. Bei Wahrung einer dreimonatigen Kündigungsfrist stehe ich Ihnen ab dem 1.2.2020 gerne zur Verfügung.

SPECTRUM Tipp: Werden diese Informationen nicht explizit verlangt, solltest Du vor allem die Gehaltsvorstellung auch nicht angeben. Damit läufst Du nur Gefahr, aussortiert zu werden. Werden sie hingegen gefordert, sind sie absolut notwendig und Du solltest sie keinesfalls vergessen! Und auch ablehnen solltest Du sie mit Sätzen wie „Über meine Gehaltsvorstellung möchte ich erst im Vorstellungsgespräch sprechen.“ bitte nicht!

Eine gute Orientierung gibt unser Beitrag Katching! € Das Gehalt: Was verdient man als Trainee?

Das Ende

Unter dem Schlusssatz folgt nur noch die Grußformel „Mit freundlichen Grüßen“ oder „Mit besten Grüßen“ sowie Deine Unterschrift. Letztere sollte immer handschriftlich eingefügt werden. Schickst Du die Bewerbung digital ab, kannst Du Deine Unterschrift einfach scannen oder fotografieren und in das Dokument einfügen.

SPECTRUM Tipp: Befindest Du Dich aktuell noch in einem Arbeitsverhältnis und möchtest nicht, dass jemand von Deiner Bewerbung erfährt, kannst Du über der Grußformel noch einen sogenannten Sperrvermerk einfügen: „Da ich mich zurzeit in einem ungekündigten Arbeitsverhältnis befinde, bitte ich Sie, meine Bewerbung vertraulich zu behandeln. Bitte rufen Sie mich auch nur ab 20 Uhr unter der oben angegebenen Nummer zurück.“

Eine junge Bewerberin erhält eine zusage am Telefon.

Fazit

Für einen guten Schlusssatz musst Du leider Zeit investieren. Beachtest Du jedoch folgende Dinge, kann nichts mehr schief gehen. Wähle keinen Standardsatz oder formuliere das Ganze zu vorsichtig (z.B. durch die Verwendung des Konjunktivs), denn dann wirkst Du schnell unsicher oder unkreativ. Übe gleichzeitig keinen Druck aus, indem Du zu selbstbewusst oder arrogant klingst. Verzichte auf komplizierte Schachtelsätze, gehe auf alle vom Unternehmen in der Stellenausschreibung geforderten Informationen ein und nutze den Call-to-Action-Trick. Schließe mit einer Grußformel und Deiner handschriftlichen Unterschrift ab.

Auch wenn es eine Herausforderung ist: Wir glauben daran, dass Du ein in sich stimmiges, durchdachtes, lesenswertes und überzeugendes Bewerbungsschreiben auf das Papier bekommst und wünschen Dir viel Erfolg!

Damit Du nichts vergisst, hier noch unser Beitrag Don’t forget: Checkliste für Deine Bewerbungsunterlagen.

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