In zahlreichen Arbeitsbranchen ist von ihm die Rede: Der Fachkräftemangel. Gründe hierfür gibt es viele. Schaut man sich jedoch die jungen Fachkräfte an, so stellt man fest: Die ticken irgendwie anders. Die Rede ist von der sogenannten „Generation Y“ (passend zum englischen Begriff „Why?“), zu welcher man im Allgemeinen die Jahrgänge von etwa 1980 bis 1996 zählt und welche dazu neigen, die althergebrachte Arbeitswelt in Frage zu stellen. Viele Arbeitgeber kennen dieses Phänomen: Kaum haben die selbstbewussten „Digital Natives“ die Uni beendet, stellen sie im Unternehmen bereits ihre Ansprüche. Diese Erwartungshaltungen der neuen Mitarbeiter irritieren nicht nur Fachkräftesucher, sondern auch die zukünftigen Kollegen. Doch auf die Generation Y näher einzugehen, kann sich lohnen. Schließlich bringen diese sowohl neue Denkweisen als auch neue Chancen und Potenziale für Unternehmen mit, welche nicht nur im deutschlandweiten Wettbewerb dringend benötigt werden.
Herausforderungen des Arbeitsmarkts der Zukunft
Die Diskussion über einen drohenden Arbeitskräfte- bzw. Fachkräftemangel gehört mittlerweile zum Tagesgeschäft vieler Politikerinnen und Politiker. Das Problem ist komplex, denn schließlich haben viele Variablen einen Einfluss darauf, ob es in Zukunft arbeitstechnische Engpässe in einzelnen Branchen der deutschen Wirtschaft geben wird. Neben dem demografischen Wandel können auch das Erwerbs- und Bildungsverhalten und die Zuwanderung diese Entwicklung positiv sowie negativ beeinflussen. Während bei einem Arbeitskräftemangel der Bedarf an Arbeitnehmern dauerhaft über dem tatsächlichen Arbeitsangebot liegt, fehlt es bei einem Fachkräftemangel an Arbeitskräften, welche für gewöhnlich entweder eine anerkannte akademische Ausbildung oder eine mindestens zweijährige Berufsausbildung absolviert haben.
Doch nicht jedes Berufsfeld ist von diesen Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt gleichermaßen betroffen. Laut dem aktuellsten BIBB-Report (PDF) des Bundesinstituts für Berufsbildung aus dem Jahr 2018 wird bis zum Jahr 2035 unter anderem im IT-Bereich das Arbeitsangebot über dem prognostizierten Bedarf liegen. Um diesen Entwicklungen wirksam zu begegnen, ist es somit unabdingbar, sich mit dem neuartigen Denken dieser jungen Menschen vertraut zu machen.
Die Grundprinzipien der jungen Fachkräfte
Die Werte der Generation Y weichen von der Grundeinstellung der vorausgegangenen Generation X in vielerlei Hinsicht ab. Große Anteile der jungen technikaffinen Generation will eigenverantwortlich sowie unabhängig denken und handeln können und zudem noch möglichst flexibel und mobil arbeiten. Sie legt einen größeren Wert auf die Sinnhaftigkeit und auf ein hohes Maß an Transparenz bei ihrer Arbeit. Gleichzeitig schätzt sie im besonderen Maße den Kontakt zu ihrer sozialen Umwelt – also zur Familie, zu Freunden und zum Partner – und erteilt der ständigen Verfügbarkeit zum Wohle des Arbeitgebers eine Absage. Viele Digital Natives streben somit eher nach ethischen Grundsätzen und nach einer angemessenen Work-Life-Balance als lediglich nach der bloßen Erwirtschaftung von Profit. Junge Fachkräfte erwarten, dass sich Unternehmen ihren Wertevorstellungen anpassen, weswegen man sie auch als regelrechte Ästhetiker bezeichnen kann bzw. als Lebenskünstler, die im besonderen Maße nach sinnhafter Resonanz streben. Firmen sollten sich hier tatsächlich anpassen, um mit Blick auf die Entwicklungen der Zukunft weiter erfolgreich bleiben zu können. Doch es wäre zu kurz gedacht, die Generation Y quasi über einen Kamm zu scheren. Schließlich lässt sich diese wiederum in zahlreiche einzelne Untertypen aufgliedern.
Die 4 Lebenswelten hochgebildeter Fachkräfte
Kein Mensch gleicht dem anderen. Daher kann man auch nicht von einer einheitlichen Generation Y ausgehen. Laut der aktuellsten SINUS-Studie (PDF) aus dem Jahr 2018 über die Lebenswelten von Heranwachsenden ab 14 Jahren kann man beispielsweise solche mit einem hohen Bildungsniveau hinsichtlich ihrer Lebensauffassung und Lebensweise in 4 Milieus einteilen. Diese unterscheiden sich bezüglich ihrer normativen Grundorientierung immens:
- Das konservativ-bürgerliche Milieu:
Dieser dem klassischen Establishment ähnelnde Typus versucht an der bewährten gesellschaftlichen Ordnung festzuhalten und hegt in diesem Zusammenhang ausgeprägte Exklusivitäts- und Führungsansprüche. Ferner kennzeichnet seine Vertreter der Wunsch nach Ordnung und Balance.
- Das liberal-intellektuelle Milieu:
Diese aufgeklärte Bildungselite legt einen besonderen Wert auf ethische und liberale Grundsätze und besitzt eine kritisch-skeptische Weltsicht. Des Weiteren strebt sie nach Selbstbestimmung und Selbstentfaltung.
- Das Perfomer-Milieu:
Diese multioptional denkende Leistungselite sieht sich selbst als Konsum- und Lifestyle-Avantgarde und besitzt für gewöhnlich eine hohe IT-Kompetenz. Ihr Wunsch nach Effizienz und Sicherheit überragt häufig ihre Bereitschaft, idealistisch-visionär zu denken.
- Das expeditive Milieu:
Dieser ambitioniert-kreative Typus strebt nach einem Ausgleich zwischen seinem Wunsch nach Eigenständigkeit, Hedonismus, Leistung und Selbstverwirklichung. Seine Vertreter sind für gewöhnlich überaus flexibel sowie mobil und streben danach, den eigenen Erfahrungshorizont fortwährend zu erweitern, ohne dass sie hierfür eine gesonderte Autoritäts- bzw. Kontrollinstanz benötigen.
Fazit
Alles in allem gibt es somit zahlreiche Merkmale der vielfach umworbenen Generation Y, auf welche Arbeitgeber und Fachkräftesucher konsequent eingehen können und angesichts des Fachkräftemangels auch tun sollten. Ein guter Ansatz wäre es bereits, diesen jungen Menschen Aufmerksamkeit zu schenken und sie über ihre Erwartungen und Wünsche zu befragen. Bei SPECTRUM steht der fachliche Nachwuchs besonders im Mittelpunkt. Unser Traineeprogramm schenkt den Bedürfnissen und Erwartungshaltungen der Generation Y Gehör und erleichtert dieser dadurch systematisch den Berufseinstieg. Mit welchem Mindset uns im Laufe der Zeit die derzeit heranwachsende Generation Z überraschen wird, erfahren Sie in einem der nächsten Beiträge.
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