Chronisch ausgebrannt, erschöpft, überfordert: So sahen die Anzeichen des Burnout-Syndroms bei etwa 180.000 Berufstätigen schon vor der Corona-Pandemie aus – Tendenz rapide steigend. Durch den lockdownbedingten „Heimarbeitszwang“ der letzten Monate ist das Burnoutrisiko im Home-Office deutlich gestiegen und diese Entwicklung kann sich weiter verschärfen. Wer das Gefühl hat, ständig erreichbar sein zu müssen und viel mehr arbeitet als zuvor, sollte jetzt schnell die Notbremse ziehen.
Burnoutrisiko im Home-Office: Die Gesundheit riskieren, um Vorurteile zu widerlegen?
Wir alle haben diesen einen Spruch irgendwann gehört: Wer im Home-Office ist, arbeitet viel weniger. Es mag sein, dass dies auf den ein oder anderen zutrifft, doch für viele Beschäftigte kann dieses Vorurteil gesundheitliche Folgen nach sich ziehen. Zahlreiche Studien haben mittlerweile bewiesen: Mitarbeiter arbeiten zuhause sogar länger und produktiver als im Büro. Zudem ist der Stress größer. Aber warum?
- Freizeit und Arbeitszeit können schlechter voneinander abgegrenzt werden. Das Mobiltelefon und der Laptop sind ständig in Reichweite.
- Die Angst vor dem Vorwurf, zu wenig gearbeitet zu haben, führt unterbewusst zu Dauererreichbarkeit (Always-on-Mentalität) und Überstunden.

- Ein schlechtes Arbeitsumfeld (z.B. fehlende Büroausstattung oder Unterstützung) verursacht körperliche Beschwerden und Qualitätseinbußen bei Arbeitsergebnissen.
- Der Verlust persönlicher Kontakte resultiert in Einsamkeit.
All diese Risikofaktoren halten wir eine Zeit lang aus, doch wer ihnen dauerhaft ausgesetzt ist, riskiert eine Belastung, die irgendwann zum Burnout führen kann.
Klare Grenzen ziehen und abschalten
Natürlich hat das Heimbüro auch viele Vorteile: Man kann nebenher eine Waschmaschine laufen lassen, mit dem Hund spazieren gehen, die Kinder versorgen, den Schornsteinfeger hereinlassen oder in der Mittagspause einkaufen gehen. Gleichzeitig ist es jedoch wichtig, klare Grenzen zwischen der Arbeit und dem Privatleben zu ziehen. Wann geht der Job los und wann hört er auf? Vorher zu frühstücken und sich anzuziehen, schafft innere Klarheit. Pause bedeutet Pause, d.h. Essen und Entspannung, und Feierabend bedeutet Feierabend. Eine feste Struktur einzuhalten ist essentiell, um abschalten zu können, das Stresslevel zu reduzieren und die Energiereserven wieder aufzutanken. Dazu gehört, wenn möglich, auch die räumliche Abgrenzung des Arbeitsplatzes. Gearbeitet wird nur am Schreibtisch, sonst nirgends.

SPECTRUM Tipp: Kommunikation ist hier das A und O. Kündigen Sie an, von wann bis wann Sie erreichbar sind. Dann kann sich das restliche Team darauf einstellen und weiß genau, wann es keine Antwort mehr zu erwarten hat.
Wer Angst davor hat, dass die eigenen Arbeitsergebnisse nicht sichtbar genug sind, sollte sich klar definierte Aufträge von der Führungskraft geben lassen. Was wird erwartet und was ist leistbar? Wissen beide Seiten, wann ein Arbeitstag als erfolgreich gilt, schwindet der Druck.
Mit anderen sprechen
Eine der wichtigsten Maßnahmen der Burnout-Prävention ist, darüber zu reden. Verleumdung hilft weder Ihnen noch dem Unternehmen. Schildern Sie Ihre Probleme und Sorgen, um rechtzeitig die Reißleine ziehen zu können.
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