Spätestens mit Beginn des 21. Jahrhunderts wurde auch das Zeitalter des sogenannten „Arbeitskraftunternehmers“ eingeläutet. Dies bedeutet, dass ein Arbeitnehmer heutzutage mit seiner Arbeitskraft ökonomischer umgehen muss als früher. Schließlich gehören zeitlich verdichtete Arbeitsprozesse, eine erhöhte Arbeitsintensität sowie ein erhöhtes Arbeitspensum mittlerweile zum Arbeitsalltag vieler Unternehmen. Die sogenannte „Verbetrieblichung“ der menschlichen Lebensführung, vor welcher bereits der Soziologe Max Weber warnte, ist mittlerweile zum Grundmerkmal des spätmodernen Kapitalismus geworden. Infolgedessen erfuhren sämtliche Lebensbereiche eine immense Beschleunigung: Daten, Geld und Waren zirkulieren nun immer rasanter um die Welt und Altbekanntes scheint immer schneller zu veralten. Doch ein einseitig beschleunigtes Arbeits- und Lebenstempo hat seine Tücken. Denn Entschleunigung an der richtigen Stelle begünstigt vor allem eines: Echte Menschlichkeit.
Disruptive Technologien und kreative Zerstörung
Die Digitalisierung vollzieht sich weltweit in einem rasanten Tempo, das sämtliche Lebensbereiche zu durchdringen scheint. Welche Konsequenzen diese Geschwindigkeit langfristig mit sich bringt, ist derzeit noch nicht vollständig absehbar. Fakt ist jedoch: Durch zahlreiche sogenannte „disruptive Technologien“ gilt in der Arbeitswelt blitzschnell als überholt, was jahrelang als bewährte(s) Dienstleistung, Produkt, Technologie oder Verfahren anerkannt war. Wie es der Volkswissenschaftler Joseph Schumpeter mit seinem Begriff der „schöpferischen Zerstörung“ einst treffend formulierte: Innovationen bedingen ein fortwährendes Ersetzen von Altem durch Neues. Diesem permanenten Wandel können sich neben unseren beruflichen ferner auch unsere privaten Lebensgewohnheiten nicht entziehen.
Die „digitale Revolution“ ist aus unserer heutigen Arbeitswelt nicht mehr wegzudenken. Da wir Menschen in der Spätmoderne flexibel, selbstbestimmt und ohne räumliche Einschränkungen miteinander kommunizieren können, hat die Digitalisierung bei uns gleichsam einen Wandel in puncto Zeitempfinden angestoßen. Man hat es für gewöhnlich eiliger als früher, denn Zeit ist bekanntlich Geld. Nicht nur unser Privatleben hat sich dies bezüglich beschleunigt – was sich häufig in den Zwängen, seine Freizeit ständig optimieren zu müssen, bemerkbar macht –, sondern auch unser Arbeitsalltag. Beschleunigung bedeutet für viele Beschäftigte, dass der Arbeitgeber versucht, durch noch mehr Druck nun auch verborgene Zeitressourcen einzuheimsen. Stattdessen sollte eine Führungskraft hingegen vielmehr versuchen, ihren Arbeitnehmern Selbstwirksamkeit und Sinn bei der Arbeit zu vermitteln. Hierfür ist es notwendig, dass diese erkennen, welche Zeitbedürfnisse sie jeweils haben.
Zeit als neue Währung
Viele Menschen haben in der heutigen Zeit den Zwang verinnerlicht, sich fortwährend an die sich rasch verändernde Umwelt anpassen zu müssen – auch wenn dies die Loslösung von geliebten Alltagsgewohnheiten impliziert. Ihre Aufmerksamkeit und die benötigte Zeit, die damit einhergeht, sind zu einer neuen Währung geworden und diese wird nahezu von allen Seiten – vor allem durch die Medien und die Wirtschaft – fast ununterbrochen beansprucht. Unsere Zeit ist daher eine kostbare Ressource, die es sowohl im beruflichen als auch im privaten Bereich zu verteidigen gilt. Die Art und Weise, wie Menschen heutzutage für gewöhnlich miteinander kommunizieren, macht deutlich, dass Entschleunigung nicht selbstverständlich ist. Schließlich fallen die typischen sozialen Interaktionen im Büroalltag nicht selten fragmentarisch bzw. oberflächlich aus – Authentizität bzw. echte Emotionen treten hierbei häufig in den Hintergrund.
In der zwischenmenschlichen Begegnung mit Kollegen und Kunden ist es sowohl für Arbeitnehmer als auch für Arbeitgeber ratsam, sich etwas mehr Zeit einzuräumen. Eine kurzzeitige Verlangsamung des Arbeitstempos kann nicht nur überaus förderlich für die individuelle Arbeitsleistung sein, sondern auch für die Gruppenkohäsion als Ganzes. Schließlich kann nur auf diese Weise eine unverfälschte Zwischenmenschlichkeit entstehen. Gezielte Entschleunigung im Arbeitsalltag bedeutet daher unter anderem, dass Führungskräfte sich Zeit für einen wirklichen Kontakt bzw. für einen aufrichtigen Dialog mit ihren Beschäftigten bzw. mit ihrem Kundenkreis nehmen. Übrigens werden durch lebendige Gespräche am leichtesten Veränderungen innerhalb eines Unternehmens angeregt.
Über den richtigen Tempomodus
In jedem Unternehmen gibt es zahllose Arbeitsprozesse, die zügig ablaufen sollten und unter Umständen noch beschleunigt werden können. Dazu zählt beispielsweise, neben einem effizienten Krisen-Management bei Pannen, auch eine an die eigenen Geschäftsprozesse angepasste Datenverarbeitung. Sie sparen somit wertvolle Zeit, wenn Sie sämtliche Prozesse der Datenverarbeitung in Ihrem Unternehmen optimieren. Wir bei SPECTRUM liefern Ihnen im Rahmen unserer „Professional Services“ eine maßgeschneiderte Bedarfsanalyse und helfen Ihnen, in Ihrem Unternehmen adäquat auf Sie abgestimmte, technische Lösungen zu implementieren. So gewinnen Sie neue Zeitressourcen für mehr Entschleunigung an den richtigen Stellen, wodurch Sie die „Früchte der Schnelligkeit“ bewusster genießen können.
Besonders im Zeitalter der Digitalisierung muss eine Führungskraft wissen, nach welchen Idealen und Zielen sie ihre Unternehmenskultur ausrichtet. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, verstärkt eigene Zeitstrukturen zu etablieren. Nur so gelingt es ihr, Prioritäten für die tägliche Arbeit festzulegen. Hierfür sollte man sich auch bewusst machen, dass man in einer Leitungsposition nicht nur reaktiv funktionieren bzw. reagieren muss, sondern die Welt um sich herum auch proaktiv beeinflussen und gestalten kann. Das gilt insbesondere dann, wenn sich im Arbeitsalltag Situationen einstellen, in denen bürokratische Auflagen, Personalkonflikte, ein Übermaß an Arbeit sowie wirtschaftliche Zwänge den eigenen Handlungsspielraum maximal zu begrenzen scheinen.
Um sowohl den Beschäftigten als auch den Kunden besser gerecht werden zu können, muss eine Führungskraft in ihren Arbeitsalltag nicht nur konsequent Phasen der Beschleunigung, sondern auch der Entschleunigung einbauen. Schließlich kommt es auch in manchen Situationen des Arbeitslebens nicht darauf an, Zeit zu gewinnen, sondern Zeit verlieren zu können. Oder wie doch so schön in der Bibel steht: „Ist nicht das Leben mehr als die Speise […]?“ (Matthäus 6,25)
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