Stumpfes Auswendiglernen zählt bekanntlich nicht zu den nachhaltigsten Arten des Wissensaufbaus. Trotzdem bleibt vielen Studierenden angesichts der Berge an Lernstoff und der vorbeirasenden Zeit nichts anderes übrig, als doch darauf zurückzugreifen.
Während die Klausuren immer näher rücken, häufen sich die Vorlesungsskripte auf dem heimischen Schreibtisch oder auf dem Laptop. Wie soll man das alles in den Kopf bekommen? Wir haben 7 Empfehlungen zusammengetragen, die dabei helfen, das nötige Klausurwissen einzuprägen.
1. Fang früh an, wiederhole oft
Diesen Tipp kennst Du bestimmt noch aus Deiner Schulzeit. Obwohl Du ihn sicherlich ungern hörst, ist er auch im Studium ein elementarer Faktor für Deinen Lernerfolg.
Dein Gehirn kann Informationen besser aufnehmen und verarbeiten, je öfter es mit diesen Informationen konfrontiert wird. Je häufiger Du also den Lernstoff wiederholst, desto besser kann Dein Gehirn das Gelernte abspeichern und bei der Klausur wieder abrufen.
Daher gilt:
Früh anfangen = mehr Zeit = mehr Wiederholungen = besseres Abspeichern = größerer Lernerfolg!
2. Strukturiere Deinen Lernstoff
Besonders wichtig ist es, die klausurrelevanten Informationen sinnvoll zu strukturieren.
Ordne den Klausurstoff nach Themen und Kategorien und füge, falls nötig, noch Unterkategorien hinzu. Komprimiere die geordneten Informationen anschließend durch Streichen unwichtiger Passagen, sodass am Ende nur noch die Basisinformationen vorhanden sind, die Du wirklich benötigst.
Das Strukturieren und Komprimieren Deines Lernstoffs ist ein fortlaufender Prozess, den Du während der Lernphase regelmäßig wiederholen solltest. So behältst Du den Überblick und erzielst den besten Lernfortschritt.
Ein durchdachter Lernplan kann Dir bei der Strukturierung ebenfalls weiterhelfen.

3. Zerlege die Informationen
Das menschliche Gehirn ist nicht gut darin, sich viele Dinge auf einmal zu merken. Ziffern- oder Buchstabenfolgen mit bis zu 7 Stellen können wir uns noch recht gut merken, alles darüber überfordert uns in der Regel.
Diktiert Dir beispielsweise jemand die Telefonnummer 00497117819420 am Stück und ohne Pause, fällt es Dir vermutlich deutlich schwieriger die Nummer im Kopf zu behalten und aufzuschreiben, als wenn Dir zuerst die 0049711, dann die 7819 und zum Schluss die 9420diktiert wird.
Dieses Beispiel zeigt sehr gut, dass es wichtig ist, den Lernstoff in kleine Informationspakete zu zerlegen. So fällt Dir das Lernen einfacher, Deine Lernmotivation steigt und beides zusammen wirkt sich positiv auf Deinen Lernerfolg aus.
4. Sprich verschiedene Sinne an
Es lohnt es sich, mehrere Sinne beim Auswendiglernen anzusprechen. Die meisten sitzen schweigend vor ihren Unterlagen und versuchen, sie in den Kopf zu zwingen. Das erfordert viel Anstrengung.
Probiere einmal die folgenden 3 Möglichkeiten:
- Auditiv:
Sprich den Lernstoff laut aus oder nimm eine Sprachnachricht auf - Visuell:
Zeichne ein Diagramm oder versuche Dein Lernmaterial visuell darzustellen - Taktil:
Arbeite mit dreidimensionalen Modellen
So kannst Du verschiedene Sinnesebenen ansprechen und die Informationen schneller und nachhaltiger verinnerlichen. Teste während des Lernens ruhig verschiedene Sinnesebenen aus, um herauszufinden mit welchen Sinnen Du am effektivsten lernst.

5. Beachte die Einflussfaktoren
Dein Gehirn ruft Informationen besser ab, wenn das Lernen und das Abrufen der Information im selben Kontext stattfinden. Das bedeutet, dass Du den in Hörsaal XY gelernten Vorlesungsstoff auch im Hörsaal XY am besten abrufen kannst.
Neben dem räumlichen Faktor spielen viele weitere Faktoren, wie z.B. Sinneseindrücke (Geschmäcker, Gerüche, etc.), die Temperatur (Wetter) oder auch Deine aktuelle Stimmung für den sogenannten Kontext-Effekt eine Rolle.
Jetzt denkst Du Dir vermutlich: Den gespeicherten Kontext werde ich doch niemals 1:1 beim Abrufen nachbilden. Richtig! Du kannst jedoch versuchen, so nah wie möglich an die Ursprungssituation heranzukommen.
SPECTRUM Tipp: Je stärker Dein Lernort dem späteren Prüfungsort ähnelt, desto besser. Setz Dich, wenn möglich, tatsächlich in den Prüfungssaal, um zu lernen und esse und trinke bei der Prüfung das Gleiche, das Du auch beim Lernen zu Dir genommen hast. So machst Du Dir den Kontext-Effekt so gut wie möglich zunutze.
6. Iss gesund und beweg Dich
Achte darauf, beim Auswendiglernen nicht zu „schwer“ zu essen. In einem Fresskoma kann man sich Lernstoff viel schwieriger merken, als wenn man fit und ausgeglichen ist. Und wie immer gilt: Trink ausreichend Wasser! Das macht es einfacher, sich zu konzentrieren und zu lernen.
Wenn Du merkst, dass Du beim Lernen im Moment nicht weiterkommst, solltest Du Dich bewegen. Durch ein schweißtreibendes Workout kannst Du Stress abbauen und Dein Immunsystem stärken. Danach lässt es sich wieder besser auf das Wesentliche fokussieren.

7. Teste Deinen Erfolg
Stelle Dein neues Wissen nach dem Wiederholen auf die Probe, indem Du Dich selbst testest. Dadurch beschäftigst Du Dich nochmal intensiver mit dem Gelernten und erleichterst es Deinem Gehirn, die Informationen zu verarbeiten.
An den meisten Universitäten und Hochschulen stehen Altklausuren im Hochschulnetzwerk zur Verfügung. Mithilfe der Probeklausuren kannst Du Dein Wissen gezielt testen und bekommst zusätzlich ein Gefühl dafür, welche Art von Fragen in Klausuren vorkommen.
Alternativ lässt sich Dein Lernfortschritt überprüfen, indem Dich andere abfragen. So weißt Du nicht nur, ob das Wissen vorhanden ist, sondern erfährst auch, ob Du es richtig wiedergibst. Bilde am besten Lerngruppen mit Deinen Kommilitonen und Kommilitoninnen, um Euch gegenseitig abzufragen und vom Kenntnisstand der anderen zu profitieren.
Wir wünschen Dir viel Erfolg bei der Vorbereitung auf Deine Prüfungen!
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