Anonym im Netz: So schützt Du Dich vor Datenmissbrauch und Überwachung

Mit verspiegelter Maske und schwarzer Kapuzenjacke verhüllte Person

Du möchtest nicht von personalisierter Werbung zugespamt werden oder willst Dich vor dem Missbrauch Deiner Daten schützen? Das Internet und seine Möglichkeiten sind mittlerweile so tief in unseren privaten Alltag vorgedrungen, dass jeder Internetnutzer ein Recht darauf hat, sich Anonym im Netz bewegen zu können um sich vor ungewollter Überwachung und Datenmissbrauch so gut es geht zu schützen. Warum Du Deine Spuren im Internet verschleiern möchtest, spielt also gar keine große Rolle.

Welche Daten hinterlässt Du überhaupt?

Dein digitaler Fußabdruck (Deine Spuren, die Du im Internet hinterlässt) setzt sich aus verschiedenen Datenquellen zusammen:

  • Anfragen in Suchmaschinen
  • Inhalte aus Formularfeldern
  • Deine E-Mail-Adresse
  • Besuchte Websites
  • Interneteinkäufe
  • Beiträge in Foren
  • Social-Media-Aktivitäten

Gepaart mit Deiner IP-Adresse, also quasi Deiner digitalen Adresse im Internet, lässt sich mit Hilfe dieser Daten ein ziemlich detailliertes digitales Profil von Dir erstellen. Dieses erstellte Profil kann dann zum Beispiel für (nervige) personalisierte Werbebanner auf Websites verwendet oder eben im schlimmsten Fall für betrügerische Aktivitäten missbraucht werden.

Silberner Angelhaken greift eine Kreditkarte auf weißer Tastatur

Wie kannst Du Dich anonym im Netz bewegen?

Fast alle gängigen Browser verfügen in ihrer aktuellsten Version über einen sogenannten „Private Mode“ oder auch „Inkognito-Modus“. Doch leider aktiviert man damit nicht, wie fälschlicherweise suggeriert wird, anonymes Surfen im Internet, sondern schützt die eigene Privatsphäre lediglich lokal. Das heißt, Informationen wie Browserverlauf, Passwörter, Cookies, usw. werden zwar nicht gespeichert, dies bewirkt allerdings lediglich, dass nachfolgende, andere Nutzer diese Informationen am selben Gerät (bzw. Browser) nicht mehr einsehen können. Für alle anderen (Provider, Websites, Suchmaschinen, u.v.m.) sind Deine Netz-Aktivitäten nach wie vor ersichtlich.
Um tatsächlich anonym zu surfen gibt es folgende Möglichkeiten:

    • Öffentliches WLAN nutzen

Die simpelste Methode, um Deine IP-Adresse zu verschleiern, ist die Nutzung eines öffentlichen WLANs. Bist Du dort eingeloggt, nutzt Du – wie hunderte andere User auch – die IP dieses WLANs. Folglich gehst Du sozusagen in der Masse unter.

SPECTRUM Tipp: Doch Achtung! Offene, ungesicherte WLAN-Hotspots sind relativ einfach zu hacken und stellen deshalb auch ein nicht zu vernachlässigendes Sicherheitsrisiko dar. Deshalb solltest Du beim Surfen über ein offenes Netzwerk immer besondere Vorsicht walten lassen und Dich beispielsweise niemals bei Deiner Bank einloggen.

Mann sitzt an einer Fenstertheke im Café und nutzt mit seinem Laptop das kostenlose WLAN um anonym im Netz zu surfen

    • Proxy-Server nutzen

Ein Proxy-Server fungiert quasi als eine Art Assistent, d.h. alle Deine Anfragen laufen im ersten Schritt über den Proxy-Server und erst dann ins Netz. Gibst Du also beispielsweise die Suchanfrage „Grafikkarte“ bei Google ein, sagst Du dem Proxy-Server: „Hey Proxy, such mal Grafikkarte bei Google für mich“. Der Proxy-Server folgt Deiner Aufforderung dann unverzüglich, übermittelt aber statt Deiner IP eine eigene Proxy-IP und verbirgt damit Deine Identität.

SPECTRUM Newsletter
Der große Nachteil dabei ist, dass Proxies für jede Web-Anwendung (Browser, Email, Software) separat eingerichtet werden müssen. Außerdem wissen Proxies im Prinzip alles über Deine Internetaktivitäten, sodass der Einsatz eines Proxy-Servers großes Vertrauen in den Server-Anbieter voraussetzt.

    • Den Tor Browser verwenden

Der Tor Browser ist ein speziell für den Datenschutz und die Sicherheit beim Surfen entwickelter Browser. „Tor“ steht für „The Onion Router“. Die Vielschichtigkeit einer Zwiebel dient hier als Analogie für die Vielschichtigkeit des Tor-Netzwerks. Das Tor-Netzwerk ist ein dezentrales Server-Netzwerk, das von einer stetig wachsenden Community sowie der The Tor Project, Inc. betreut wird und als Basis für die Funktionalität des Tor Browsers dient.

Surfst Du mit dem Tor Browser, geht Deine Suchanfrage nicht direkt ins Internet, sondern wird vorab durch mehrere Schichten im dezentralen Tor Server-Netzwerk geleitet. Auf diesem Weg wird Deine Anfrage mehrfach verschlüsselt bevor die tatsächliche Verbindung mit dem Internet hergestellt wird. Nach diesem Verschlüsselungsprozess kann der Ursprung sowie der Weg der Anfrage nicht mehr nachvollzogen werden. Du bist also anonym.

Den Tor Browser gibt es kostenlos zum Download auf der Seite der The Tor Project, Inc.

In Scheiben geschnittene rote Zwiebel auf weißem Hintergund

Großer Nachteil beim Surfen über Tor ist die langsame Geschwindigkeit, die sich aus der Umleitung über mehrere Server ergibt. Normales Surfen ist dadurch zwar möglich, das Streamen von Videos macht mit Tor aber keinen Spaß. Weiterhin sollte man sich darüber bewusst sein, dass der Tor Browser in der breiten öffentlichen Meinung eher einen negativen Ruf hat, da man über Tor auch Zugang zum sogenannten Darknet bekommt und der Browser wegen seines hohen Verschlüsselungsgrads häufig in Verbindung mit illegalem Missbrauch steht.

    • Über ein Virtual Private Network (VPN) surfen

Eine der aktuell populärsten Varianten, um sich anonym im Internet zu bewegen, ist die Nutzung eines VPN-Dienstes. Vermutlich liegt dies daran, dass die Einbußen in puncto Surfgeschwindigkeit trotz Verschlüsselung marginal sind und dadurch auch datenintensivere Aktivitäten, wie etwa Videostreaming, problemlos möglich sind. Technisch funktioniert das Surfen über VPN ähnlich wie beim Proxy-Server. Man leiht sich eine IP-Adresse vom VPN-Server und nutzt diese stellvertretend für die eigene IP zum Surfen. Der wesentliche Unterschied zur Proxy-Variante ist die verschlüsselte Verbindung zwischen Deinem Computer und dem VPN-Server. Dadurch ist der Datentransfer vor der Überwachung durch Dritte geschützt.

Kostenlose VPN-Anbieter gibt es wie Sand am Meer. Bei der aktuellen Version des Opera-Browsers ist ein VPN sogar schon von Haus aus mit an Bord. Zudem gibt es auch kostenpflichtige VPN-Angebote für wenige Euro im Monat. Die kostenpflichtigen Angebote bieten häufig mehr Stabilität und mehr Geschwindigkeit als die kostenlosen Varianten.

Person wartet vor einem Laptop am Tisch mit einer Tasse Tee auf den Verbindungsaufbau eines VPN
Trotz Verschlüsselung gibst Du jedoch auch bei der VPN-Nutzung die Kontrolle an einen Dienstleister ab. Hier musst Du Vertrauen investieren, denn die Verschlüsselung kontrolliert letztendlich der Dienstleister. Bei der Auswahl eines VPN-Anbieters, egal ob kostenpflichtig oder nicht, solltest Du Dich daher genau darüber informieren, wie die jeweiligen Dienste mit Deinen Daten umgehen.

Fazit

Möglichkeiten anonym zu surfen und so Deine Identität effektiv zu schützen gibt es viele. Doch egal für welche Methode Du Dich entscheidest, surfe immer mit gesundem Menschenverstand. Loggst Du Dich nämlich beispielsweise über einen VPN bei einem Google-Dienst oder einem Social Media Netzwerk ein, gibst Du Deine Identität freiwillig preis und jegliche Umleitung und/oder Verschlüsselung wird dadurch zwecklos. Die Devise lautet also: Surfe sorgfältig!

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