Um Kandidaten für sich zu gewinnen, müssen Recruiter stets die neuesten Trends im Blick behalten und ihre Rekrutierungsstrategien kontinuierlich modernisieren. Laut Statista nutzen 45% der Unternehmen in Deutschland soziale Medien für Job Postings, zur Direktansprache oder für das Employer-Branding. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: geringe Kosten, einfacher Zugang, Übersichtlichkeit. Wir haben 6 Tipps zusammengestellt, die dabei helfen, im Social Media Recruiting noch erfolgreicher zu sein.
Was ist Social Media Recruiting?
Als Social Media Recruiting werden verschiedene Maßnahmen im Personalmarketing definiert. Grundlegend beschreibt es die Bewerbersuche über soziale Netzwerke wie Facebook, Instagram, Twitter, XING, LinkedIn und ähnliche. Social Media Recruiting bedeutet dort zu sein, wo die Zielgruppe ist. Dies gilt vor allem für Zielgruppen aus der Generation Y und Z. Dabei wird die Reichweite der Plattformen genutzt, um möglichst viele potenzielle Bewerber zu erreichen.
Social Media Recruiting unterscheidet sich von klassischen Jobbörsen vor allem durch den direkten Kontakt zu den Bewerbern und die gegenseitige Interaktion. So kann ein Interessent unvermittelt auf eine Stellenanzeige reagieren und beispielsweise Rückfragen stellen. Recruiter können unkompliziert und schnell auf Fragen antworten, wodurch eine erste Verbindung im Bewerbungsprozess entsteht.
Social Media Recruiting ist mehr als nur das Posten von Stellenangeboten
Die Zeiten, in denen eine Stellenanzeige veröffentlicht und auf Resonanz gewartet wurde, sind lange vorbei. Während vor einiger Zeit qualifizierte Bewerber noch ganz von allein kamen, führen Fachkräftemangel und Skillsgap heute dazu, dass ein Stellenangebot schnell in der Masse untergeht. Es ist deshalb notwendig, aktiv auf Personalsuche zu gehen.
Active Sourcing ist für Personaldienstleister selbstverständlich. Für Unternehmen ist es oftmals ungewohnt. Teilweise müssen Fachkräfte aus bestehenden Anstellungsverhältnissen abgeworben werden. Diese sind zwar meist nicht aktiv auf Jobsuche, aber oftmals offen für Angebote. Hierbei gilt es, den Kandidaten aus seinem Alltagstrott herauszureißen und das Interesse für einen Wechsel zu wecken. Heutzutage bewirbt sich nicht nur der Kandidat beim Arbeitgeber, sondern der Arbeitgeber bewirbt sich auch beim Kandidaten.
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Mit den folgenden 6 Tipps gelingt es Ihnen, die Anforderungen des modernen Personalmarketings zu meistern.
1. Viele Netzwerke abdecken
Sie müssen nicht auf allen sozialen Kanälen präsent sein. Es empfiehlt sich, einen Blick auf die Nutzerzahlen und die Zielgruppe der verschiedenen Netzwerke zu werfen. Um in neuen Netzwerken mit Social Media Recruiting aktiv zu werden, müssen entweder neue Accounts angelegt werden oder bestehende genutzt werden. Sie entscheiden, ob Sie die Recruiting-Themen in Ihre bestehenden Firmenchannels integrieren oder eine eigene Umgebung erstellen. XING, LinkedIn und Facebook bieten dazu bspw. einen eigenen Recruiting-Bereich.
Die Anforderungen sind je nach Netzwerk unterschiedlich. Ob Sie ein Profil, eine Seite, eine Gruppe oder alles gleichzeitig betreiben, liegt ganz bei Ihnen. Während bei Facebook in der Regel Firmenseiten betrieben werden, genügt bei Twitter möglicherweise ein spezielles Hashtag im bestehenden Profil. Bei XING oder LinkedIn gelten wieder andere Regeln. Dort sind Personenprofile die Basis für die Social-Recruiting-Kommunikation. Entscheiden Sie sich für die Netzwerke, die am besten zu Ihren Anforderungen passen und konzentrieren Sie sich mit kreativem Content auf diese Plattformen.
2. Attraktiven und kreativen Content bereitstellen
Langweilige Stellenangebote gehen schnell in der Masse unter. Richten Sie Ihre Themen am Nutzen und Interesse der Kandidaten aus. Positionieren Sie Ihr Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber. Die Herausforderung besteht darin, die Aufmerksamkeit von potenziellen Kandidaten auf Arbeitsplatzangebote und das Unternehmen zu lenken. Finden Sie heraus, was Ihrer Zielgruppe wichtig ist. Einige Gedankenanstöße für Themen könnten sein:
- Bewerbungsratgeber
- Spannende, abwechslungsreiche Jobbeschreibungen
- Videos mit Einblick in das Unternehmen und das Aufgabenfeld der Stelle
- Attraktive Weiterbildungsmöglichkeiten
- Geschichten aus dem Unternehmensalltag
- Vorstellung zukünftiger Kollegen
3. Kollaboration zwischen Recruiting und Marketing
Jedes soziale Netzwerk hat seine eigenen Regeln, Möglichkeiten und Beschränkungen. Faktoren, wie die erlaubte Zeichenzahl für einen Post, die verschiedenen Postingformate, der Einsatz von Hashtags oder die optimale Veröffentlichungszeit unterscheiden sich von Plattform zu Plattform.
Gerade beim Social Media Recruiting empfiehlt sich eine enge Zusammenarbeit zwischen Recruiting- und Marketing-Team, da dieses die nötige Erfahrung mit den Social-Media-Kanälen mitbringt. Außerdem wird auf Social Media nicht nur Recruiting betrieben, sondern allem voran auch Employer Branding und der Aufbau Ihrer Unternehmensmarke.
4. Gezielte Kandidatenansprache
Erreichen Sie Aufmerksamkeit in Ihrer Community über eine persönliche Ansprache, eine interessante Frage oder einen Diskussionsanstoß. Sprechen Sie die Sprache Ihrer Kandidaten. Ein Informatiker muss anders angesprochen werden als der neue Vertriebsleiter und ein Ingenieur spricht eine andere Sprache als ein Psychologe. Stimmen Sie Ihre Postings, Texte, Bilder und Videos daher auf Ihre Zielgruppe ab.
5. Keine Copy & Paste Anfragen
Viele Personalmanager und Recruiter fallen direkt mit der Tür ins Haus und stellen Kontaktanfragen, ohne die Kandidaten vorher per Direktnachricht angeschrieben zu haben. Oder noch schlimmer: Einige Kontaktanfragen enthalten überhaupt keinen Text. Hier wird nur schnell auf den Kontaktknopf gedrückt und die angefragte Person kann nichts mit der Anfrage anfangen. Darauf reagieren viele Menschen mit Abweisung, denn eine derart offensive Herangehensweise empfinden viele als unhöflich und aufdringlich.
Versuchen Sie stattdessen eine Anfrage immer individuell zu gestalten, um den Menschen das Gefühl zu geben, nicht nur einer von vielen zu sein. In den Profilen der Kandidaten finden sich oft Anhaltspunkte, auf die in der Ansprache eingegangen werden kann. Geben Sie dem Kandidaten das Gefühl, dass Sie sich für ihn als Menschen interessieren und ihn nicht als Produkt sehen.
6. Zeit sparen durch Automatisierung
Je mehr Plattformen Sie beim Social Media Recruiting abdecken wollen, desto größer ist der Zeitaufwand. So wird das Teilen einer einzigen Stelle schnell zur Mammutaufgabe. Nutzen Sie die Tools der Social Media Spezialisten für Cross-promotions. Automatisierungs-Tools ermöglichen es Ihnen, Beiträge für verschiedene Plattformen an einem Ort zu planen und zeitversetzt zu teilen. Werden alle Beiträge zur gleichen Zeit geteilt, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass diese im endlosen Strom der Social Media Timelines untergehen.
Vergessen Sie bei der Nutzung von Automatisierungs-Tools dabei nicht die Eigenschaften der einzelnen Plattformen zu berücksichtigen. So erzielen beispielsweise Beiträge auf XING und LinkedIn zu ganz anderen Tageszeiten hohe Reichweiten als Beiträge auf Facebook. Achten Sie bei der Wahl des Social-Media-Tools außerdem auf die Möglichkeit zur Individualisierung Ihrer Beiträge. Andernfalls wirken die Ergebnisse schnell eintönig.
Hier finden Sie eine Liste mit den gängigsten Social Media Management und Crossposting Tools.
Fazit
Das Personalwesen hat sich verändert und Recruiter müssen immer wieder neue Wege gehen, um qualifiziertes Personal zu finden. Social Media Recruiting bietet viele Chancen, neue Zielgruppen zu erschließen und das Employer Branding auszubauen. Mit einer durchdachten Social-Media-Recruiting-Strategie können Sie freie Stellen besetzen und ein positives Unternehmensbild nach außen tragen.
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